Aktienmärkte und Finanzsystem kollabieren global. Sogar Gold und Bitcoin crashen. Kriegen Notenbanken die Situation in den Griff oder ist es zu spät? Ökonom Dr. Markus Krall im Gespräch mit Michael Mross.
von Sascha Opel
Der Wahnsinn nimmt seinen Lauf. Gestern hat Donald Trump ein Einreiseverbot für alle EU-Bürger für 30 Tage verhängt. Die Corona-Pandemie entwickelt sich zur politischen Schaubühne.
Der Wettbewerb lautet: Wer ergreift die heftigsten Maßnahmen, um seine „Bevölkerung zu schützen“. Koste es was es wolle, wenn dafür am Ende die Wiederwahl steht. Und praktisch: Man kann Corona am Ende die Schuld für alles in die Schuhe schieben!
- Corona wird schuld sein, dass das italienische Bankensystem kollabiert.
- Corona (und nicht die ergriffenen Maßnahmen) wird Schuld sein, dass viele Mittelständler Pleite gehen und hunderttausende Menschen ihren Job verlieren!
- Corona wird herhalten müssen, wenn Zwangsmaßnahmen ergriffen werden müssen, die vorher auf Wiederstand in der Bevölkerung getroffen werden – auch geldpolitische Zwangsmaßnahmen
- Corona wird schuld sein, wenn die EZB daher „noch mehr tun muss“, um die Eurozone zu retten – wir warten gespannt auf die heutige EZB-Sitzung, die erste von Christine Lagarde
- Corona wird dafür sorgen, dass die internationale Vernetzung voranschreitet; es ist ein globaler Virus, der globale Anstrengungen erfordert; also warum nicht eine globale Datenbank zur Erfassung aller Bürger einführen?
Wir werden bald alle erfahren, für welche Probleme, die schon immer bestanden haben und die man bislang nicht angehen konnte, Corona noch herhalten muss. Dass man für große Veränderungen große Krisen braucht, ist ja nichts Neues. Aber dass ein mutierter Virus, der seit zig Jahren bekannt ist und der schon immer für 15% aller Lungenkrankheiten verantwortlich ist, als Auslöser herhalten muss, ist doch überraschend.
Hysterie?
Mit der Abriegelung Italiens wurde ein Punkt überschritten, der die Angst und Panik nicht mehr mit Rationalität erreichen kann. In Frontal21 warnen Mediziner und Experten vor Panikmache. Corona sei, so die Fachleute, wohl nicht viel gefährlicher als ein Influenzavirus. Ab Minute 2 sehen Sie einige der besten Virus- und Corona-Experten: https://www.zdf.de
Doch diese Fachleute, wie Professor Tom Jefferson oder Dr. Wolfgang Wodrag dringen nun nicht mehr durch. Es ist zu spät. Die Panik ist da und sie wird nun in völlig irren Endzeitszenarien auch an der Börse eingepreist.
Der Crash in seinem Lauf...
Die Frage, die wir uns schon seit letzter Woche stellen: Warum schließt man die Börsen nicht für zwei Wochen, wie es die Chinesen im Januar zur Coronapanik getan haben?
Braucht man diesen Crash für irgendetwas? Jeder Anleger hätte Zeit, sich in Ruhe Gedanken zu machen, wie es weiter geht. Niemand müsste auf den Aktionismus, den unsere Politiker zur Schau stellen, in Panik reagieren. Warum also lässt man den Handel laufen?
Der Crash nimmt ohne Handelsstopp seinen Lauf, denn die Fallhöhe der Standardindizes ist zweifelsohne hoch. Was tun? Liquidität und/oder eine Depotabsicherung ist in dieser Zeit Trumpf. Wir kennen einige Bekannte, die gestern ihre kompletten Depots geräumt haben. Dies kann vielleicht in ein paar Tagen oder Wochen richtig gewesen sein, oder ein Zeichen dafür, dass das Tief nahe ist.
Aktien werfen jetzt im EuroStoxx50 circa 4,3% Rendite ab, Bundesanleihen -0,7%. Doch was ist diese beste Aktien/Anleihen-Relation aller Zeiten noch wert? Die Dividende spiegelt das Jahr 2019 wider? Doch was passiert nun? Wenn die Wirtschaft kollabiert, wird es nächstes Jahr noch Dividenden geben?
Wenn niemand mehr fliegen darf, gehen alle Fluggesellschaften pleite und müssen (wie demnächst wohl die italienischen Banken) verstaatlicht oder unter einen Rettungsschirm gestellt werden? Bekommen wir nach diesem Coronacrash weltweit japanische Verhältnisse? Sprich: Kaufen die Notenbanken sich direkt bei Banken und Firmen ein und halten diese „Zombiegesellschaften“ künstlich am Leben?
In der aktuellen Massenhysterie sollte man sich eigentlich komplett an der Seitenlinie aufhalten, bis der Sturm verzogen ist. Coronacrash und Ölpreisschock sind zu viel des Guten. Auch Gold und Silber werden in so einem Umfeld schwer laufen können.
Die Goldminenaktien verloren gestern 8%. Kinross Gold hat sein Büro zugemacht, da ein Mitarbeiter, der keinerlei Kontakt zu Verdachtspersonen hatte, positiv auf Corona getestet wurde.
Aber dass wahrscheinlich weltweit zig Millionen Menschen (vielleicht auch ich und sie!) diesen Virus ohnehin schon immer im Körper tragen (ohne es zu bemerken und zu wissen), dringt in dieser irrationalen Panik nicht mehr durch. Gold und Silber werden in diesem Umfeld nicht nach oben wegfliegen. (rohstoffraketen.de)
Ökonom Dr. Markus Krall im Gespräch mit Michael Mross: