Ist der Crash an den Aktienmärkten weniger die Folge eines Virus sondern vielmehr die Folge einer Überbewertung durch billiges Notenbank-Geld? Kann es sein, dass wir deshalb die Tiefs noch nicht gesehen haben?
von Claus Vogt
In Zeiten wie diesen fällt es mir nicht leicht, einen Marktkommentar zu schreiben – obwohl ich zu den wenigen Analysten gehöre, die in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder auf die extrem hohen Risiken an den Finanzmärkten und in der Realwirtschaft hingewiesen haben.
Der S&P 500 werde sich mindestens dritteln, also in den Bereich von rund 1.000 Punkten fallen, lautete meine Prognose, und das sei ausdrücklich kein Worst-Case-Szenario. Und der DAX werde wie üblich den US-Vorgaben nach unten folgen.
Inzwischen ist der S&P 500 in Rekordzeit von knapp 3.400 Punkten am 19. Februar 2020 auf unter 2.500 Punkte gefallen. Das sind gerade einmal minus 26%. Es ist also noch nicht allzu viel passiert, zumal der Index dieses Niveau erst im September 2017 erstmals erreicht hatte. Es wurde also lediglich der Kursanstieg der vergangenen zweieinhalb Jahre wieder abgegeben. Keine große Sache, sollte man meinen.
DAX Wochenchart, 2010 bis 2020
„Wird das ein Doppeltop?“, fragte ich an dieser Stelle Anfang Februar 2020 , und antwortete: "Wahrscheinlich ja". Quelle: StockCharts.com
Schon erschallt der Ruf nach dem Staat
Minus 26% an der US-Börse, und schon ist das Jammern und Heulen groß: Der Staat und seine Zentralbank sollen für Abhilfe und steigende Aktienkurse sorgen.
Dabei waren es doch die Regierungen und ihre Zentralbanken, die durch eine ultralaxe Geld- und Staatsschuldenpolitik erst die Voraussetzungen geschaffen haben für die massiven Ungleichgewichte und Fehlentwicklungen an den Finanzmärkten und in der Wirtschaft, deren unvermeidliche Bereinigung jetzt begonnen hat.
In der Realwirtschaft wurden in den vergangenen Jahren gewaltige Schulden gemacht und durch Aktienrückkäufe wurde in ganz großem Stil Eigenkapital durch Fremdkapital ersetzt.
Dass hochverschuldete Unternehmen keinen Eigenkapitalpuffer für schlechte Zeiten haben, wurde in der Euphorie der Hausse ausgeblendet und von der Zentralbank nicht nur bewusst in Kauf genommen, sondern forciert. Nach dem Motto: Sobald es schiefgeht wird schon jemand zahlen, im Zweifel der Staat, also Sie als Steuerzahler.
Und die US-Börse hat in diesem Zyklus die höchste fundamentale Überbewertung aller Zeiten erreicht. Das ist der Hauptgrund, warum ich mindestens eine Kursdrittelung erwarte.
Die Blase ist geplatzt - Vertrauen zerstört
Die fatale Rolle, die Zentralbanken schon bei den letzten beiden Krisen gespielt haben, und die prekäre Situation, in die sie die Weltwirtschaft jetzt gesteuert haben, analysieren wir in unserem neuen Buch „Die Wohlstandsvernichter – Wie Sie trotz Nullzins, Geldentwertung und Staatspleiten Ihr Vermögen erhalten“. Angesichts der jetzt wahrscheinlich beginnenden nächsten großen Krise kommt dieses Buch genau zur rechten Zeit.
Ich habe den Eindruck, dass die riesige Spekulationsblase, die sich in den vergangenen Jahren mit aktiver Unterstützung der Zentralbanken entwickelt hat, jetzt endgültig geplatzt ist. Von Kaufkursen sind wir an der allgemeinen Börse noch meilenweit entfernt.
Goldminenaktien
Lediglich bei den Goldminenaktien sehe ich hier nicht den Beginn einer Baisse, sondern nur eine starke Korrektur im Aufwärtstrend, mit anderen Worten eine Kaufgelegenheit.
Im Unterschied zu fast allen anderen Sektoren werden bei den Goldproduzenten die Gewinne im ersten Quartal deutlich steigen, weil der Goldpreis höher ist als in den vorangegangenen Quartalen. Darüber hinaus ist auch der drastische Rückgang des Ölpreises für Bergbauunternehmen sehr positiv, da sie sehr viel Energie verbrauchen.
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Wann ist das Schlimmste überwunden? Michael Mross im Gespräch mit Claus Vogt: