DER SPIEGEL und DIE ZEIT kassieren z.T. Millionen-Zuwendungen von der "Bill & Melinda Gates Foundation". Auch große internationale Medien kriegen Gates-Geld. Eine Einflussnahme des Spenders wird dementiert.
von Sven Kantropp
Weil die Werbeeinnahmen wegbrechen gibt es Kurzarbeit beim SPIEGEL. Doch Werbung ist nicht die einzige Einnahmequelle des Verlagshauses. Das Blatt wird auch kräftig unterstützt von der der Bill & Melinda Gates Foundation. Man muss ein wenig recherchieren, um das herauszufinden.
So hat SPIEGEL Online eine Spende in Höhe von 2,537,294 Dollar (rund 2,3 Millionen Euro), bekommen. Quelle: Bill & Melinda Gates Foundation.
Das Geld floss für die Berichterstattung in Sachen "Globale Gesundheit" und "Entwicklung des öffentlichen Bewusstseins und Analyse" wie es etwas dubios auf der Gates-Seite formuliert wurde.
Gesponsert wird das Projekt "Globale Gesellschaft" von SPIEGEL Online, bei dem gesellschaftspolitische Herausforderungen in Asien, Lateinamerika, Europa und Afrika im Fokus stehen sollen. Die Hamburger möchten auf diese Weise angeblich ihre Auslandsberichterstattung stärken.
Kann jedoch ein Medium bei einem solchen gesteuerten Geldsegen noch objektiv berichten?
So titelte das Blatt am 20.4.2020:
Verschwörungstheoretiker hetzen gegen Bill Gates
"Der Microsoft-Gründer wird zur Zielscheibe millionenfach verbreiteter Falschinformationen. Faktenchecker warnen, dass die Hetze die Eindämmung des Coronavirus gefährden kann."
Ein positiver Artikel zum Menschenfreund Bill Gates, der angeblich zu Unrecht verunglimpft wurde. Dass der SPIEGEL von dem guten Gates 2,3 Millionen bekommen hat, hätte man der Vollständigkeit halber erwähnen müssen. Das wäre immerhin noch journalistischer Stil. Aber Fehlanzeige.
Anders bei einem Pro-Gates Artikel, der angeblich die WHO vor dem bösen Trump retten will, weil die USA den Geldhahn abdrehen.
Gates-Stiftung spendet weitere 150 Millionen Dollar
"Donald Trump will die Zahlungen an die WHO in der Coronakrise stoppen - und wird von Bill Gates dafür kritisiert. Der Microsoft-Gründer und seine Frau wollen die Finanzierung durch ihre Stiftung nun erhöhen."
Unter dem Artikel dann der Hinweis, der jedoch kaum ins Auge fällt:
"Offenlegung: Die Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF) unterstützt das SPIEGEL-Projekt Globale Gesellschaft über drei Jahre mit einer Gesamtsumme von rund 2,3 Mio. Euro. Unter dem Titel Globale Gesellschaft berichten Reporterinnen und Reporter aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa, die Beiträge erscheinen im Auslandsressort des SPIEGEL."
Die Süddeutsche berichtet über einen SPIEGEL-Artikel zu "Grüner Atomkraft":
Der "SPIEGEL" widerspricht Vorwürfen zur Gates-Stiftung
In der Verdi-Publikation MMM wurden Vorwürfe gegen den SPIEGEL erhoben, er lasse sich von der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung inhaltlich beeinflussen. Die Vorwürfe beziehen sich auf einen wohlwollenden Artikel über Atomkraft und das Nuklear-Start-Up "Terrapower".
Pikant: Bill Gates hat 500 Mio. in dieses Atomkraft-Start-Up investiert über das der SPIEGEL berichtet.
Die SZ:
"Für Oliver Neß bei MMM ist aber klar, dass "der spendable Amerikaner" Bill Gates und seine "milden Gaben" hinter dem Text stecken: "Der neue Spiegel-Sponsor scheint im Zuge der Klimadiskussion für sein schon ein Jahrzehnt eher dümpelndes Nuklear-Start-Up Terrapower Morgenluft zu wittern. Assistiert von dem altgedienten Spiegel-Autor", schreibt er in seinem Text, der auf Twitter einige Aufmerksamkeit erfahren hat."
Der SPIEGEL weist die Vorwürfe scharf zurück, sie seien "absurd", heißt es in einer Stellungnahme. Die "kritische unabhängige Berichterstattung" des Magazins werde durch die Kooperation mit der Stiftung "an keiner Stelle beeinträchtigt".
Auch DIE ZEIT kriegt Gates-Geld
Aber nicht nur der SPIEGEL erhält Geld von Gates. Auch DIE ZEIT profitiert ebenso von großzügigen Zuwendungen. Ausweislich einer Liste der Bill & Mellinda Gates Foundation kassierte DIE ZEIT fast 300.000 Dollar. Grund: "Um die Auswirkungen des globalen Klimawandels zu vertiefen". Link: https://www.gatesfoundation.org
Wie unter diesen Umständen noch objektiver Journalismus möglich ist, und wie versteckt Gates doch Einfluss auf die Berichterstattung nimmt - bleiben trotz Dementis der Verlage offenen Fragen.
Auch ausländische Medien kassieren bei Gates
Aber auch ausländische Medien genießen Geld von Gates. So z.B. die britische Zeitungen "The Guardian". Dieses Blatt erhielt in den letzten Jahren fast 10 Mio. Dollar. Quelle: https://www.gatesfoundation.org
Außer „The Guardian“ wird z.B. auch „El País“ von der Gates-Stiftung begünstigt.
Zeitungen, Institutionen, Unis - die ganze Liste der Gates Zuwendungen:
https://www.gatesfoundation.org
Beweis: SPIEGEL kassierte 2,3 Mio. von Bill Gates
Michael Mross im Gespräch mit Christian Hiß: