Mit Hungerkindern und toten Eisbären gehen Misereor, UNICEF, Greenpeace & Co. auf Spendenfang. Doch Millionen fließen erst mal in fürstliche Gehälter. Ein neuer Fall der Awo Thüringen ist Beispiel für schamlose Selbstbereicherung.
Ein aktuell aufgedeckter Fall des thüringischen Landesverbands der Arbeiterwohlfahrt (Awo) offenbart erneut die schamlose Selbstbereicherung von vielen sogenannten Wohlfahrtsunternehmen.
Im Zentrum der Kritik steht der Awo-Manager Michael Hack, Geschäftsführer der gemeinnützigen Awo-Gesellschaft Alten-, Jugend- und Sozialhilfe (AJS) sowie mehrerer anderer Awo-Gliederungen. Dem vorläufigen Prüfbericht zufolge kommt Hack auf ein Bruttojahresgehalt von mehr als 310 000 Euro. (Fast so viel wie Merkel)
Zudem habe er eine "unangemessen" hoch vergütete Altersteilzeit vereinbart, heißt es in dem Papier.
Insgesamt entstünden bei der AJS-Führung Gehaltskosten von 860 000 Euro im Jahr plus weiterer Ausgaben für Dienstwagen und Dienstwohnungen, so die Kontrolleure.
Berlin: Maserati für Treberhilfe-Chef
Im Juni 2009 geriet der Dienstwagen des damaligen Geschäftsführers der Berliner Treberhilfe, Harald Ehlert, mit überhöhter Geschwindigkeit in eine Radarkontrolle. Es stellte sich heraus, dass es sich bei dem Dienstwagen um einen Maserati handelte, für den ein Fahrer in Vollzeit auf Kosten der Treberhilfe beschäftigt wurde.
Ehlert verteidigte zunächst seinen Dienstwagen und Fahrer als angemessen. Später wurde von der Treberhilfe bekanntgegeben, der Maserati stehe zum Verkauf.
Gleichzeitig wurde bekannt, dass Ehlert ein Jahresgehalt von 365.000 EUR bezog und eine von der gGmbH erworbene Villa am Schwielowsee für eine unter dem Marktpreis liegende Miete privat bewohnte. Außerdem soll Ehlert auf Rechnung der Treberhilfe lukrative Aufträge an Firmen vergeben haben, an denen er selbst beteiligt war.
Kein Einzelfall
Die folgende Aufstellung zeigt Gehälter von Vorständen und Geschäftsführern von Hilfsorganisationenund so genannter NGOs. Neben fürstlichen Zuwendungen gibt es oft noch üppige Beihilfen für die Altersvorsorge. Oftmals werden die Gehälter aus gutem Grund nicht konkret offengelegt, sondern in "Verwaltungskosten" verschleiert oder sonst irgendwie versteckt - wie z.B. bei Greenpeace. Hier betrugen die Verwaltungskosten im Jahr 2016 laut Geschäftsbericht 4,055 Mio. Euro.
Auffällig ist, dass sich einige Hilfsorganisation bzw. NGOs gleich mehrere Vorstände halten, die ebenfalls üppig abkassieren. Bei Greenpeace Deutschland sind es Roland Hipp (Erster Geschäftsführer), Sweelin Heuss (Kommunikation und Fundraising) und Martin Kaiser (Kampagnen).
Hinzu kommen bei vielen Organisationen natürlich noch hohe Werbungskosten, um Spenden zu erhalten. Bei Greenpeace waren es im Jahr 2016 z.B. 4,387 Miio. Euro.
Greenpeace:
Konkrete Zahlen zu den Einkünften des Vorstands verschleiert. Laut Hamburger Abendblatt von 2015 bezog eine damalige Geschäftsführerin über 113.000 Euro pro Jahr. Aktuell hat Greenpeace drei Geschäftsführer in Deutschland. Laut Geschäftsbericht 2016 betrugen die "Verwaltungskosten" über 4 Mio. Euro.
Greenpeace-Jahresbericht 2016 PDF
Welthungerhilfe:
Vorstände und leitende Angestellte: bis 155.000 EUR
Gesamtbezüge des Vorstands (4 Mitglieder) 2016: 420.000 EUR (inkl. 13. Monatsgehalt), Angeben alle brutto ohne gesetzlichen Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung und Altersvorsorge
Quelle: Jahresbericht 2016, S. 40: http://www.welthungerhilfe.de
World-Vision:
Zwei Vorstände zusammen: 261.000 EUR (Durchschnitt: 130.500 EUR)
Quelle: Jahresbericht 2015, S. 74 https://www.worldvision.de (S. 38 im pdf)
Misereor:
Geschäftsführung (3 Mitglieder): 278.000 EUR (Jahr 2014: 273.000 EUR), alles brutto ohne gesetzlichen Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung und betriebliche Altersvorsorge;
Quelle: Jahresbericht 2015, S. 52 https://www.misereor.de PDF
Brot für die Welt:
Präsidentin: 116.787,90 EUR (zzgl. 55.292,60 EUR Versorgungsumlage und Beiträge zur Versicherung für Pfarrer und Kirchenbeamte)
Zweiter Vorstand: 130.880,10 EUR (zzgl. 6.000,00 EUR Unterstützungskasse)
Dritter Vorstand: 144.777,05 EUR;
Quelle: Jahresbericht 2015, S. 78. https://www.brot-fuer-die-welt.de
Diakonie Deutschland – Evangelischer Bundesverband:
Präsident: 128.544,20 EUR (zzgl. 65.870,18 EUR Versorgungsumlage und Beiträge zur Versicherung für Pfarrer und Kirchenbeamte)
Zweiter Vorstand: 130.809,56 EUR (zzgl. 6.000,00 EUR Unterstützungskasse)
Dritter Vorstand: 139.399,99 EUR
Quelle: Jahresbericht 2015, S. 78. https://www.brot-fuer-die-welt.de
Plan Deutschland e.V.:
103.000 EUR bis zu 160.000 EUR für Geschäftsführer (3 Mitglieder) (Jahr 2015: 98.000 EUR-160.000 EUR pro Geschäftsführer)
die drei höchsten Gehälter zusammen: 449.562 EUR (428.846 EURi m Jahr 2015); alles brutto ohne gesetzlichen Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung;
Quellen: Rechenschaftsbericht Jahr 2016, S. 56; https://www.plan.de
Rechenschaftsbericht Jahr 2015, S. 56; https://www.plan.de/fileadmin
SOS Kinderdorf:
Die drei höchsten Jahresgehälter zusammen: 471.489,87 EUR (Durchschnitt also: 157.163,29 EUR),
Quelle: Jahresbericht 2016, S. 22: http://www.sos-kinderdorf.de
UNICEF Deutschland:
Nach langer Suche im ausführlichen Geschäftsbericht und nicht im gewöhnlichen Jahresbericht gefunden: 151.700 EUR für den Vorstand. Bereichsleitung Marketing: 130.100 EUR. Bereichsleitung Finanzen: 124.600 EUR, sonstige Bereichsleiter: 119.800 EUR; alles brutto und ohne gesetzl. Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung und Altersvorsorge
Quelle: ausführlicher Finanzbericht 2015, S. 9 (im pdf Seite 5):https://www.unicef.de
Caritas, Beispiel Erzdiozöse München-Freising:
Versteckt und fast unauffindbar auf der Internetzseite der Erzdiözese München-Freising: https://www.caritas-nah-am-naechsten.de/Wir-ueber-uns/Page032841.aspx
Demnach erhalten allein die 5 höchstbezahlten Führungskräfte des Verbandes 483.149,23 EUR.
Wohlgemerkt: Es handelt sich nicht um die gesamte Caritas, sondern nur um den "Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e.V."
Caritas Altenhilfe GGmbH, Berlin:
Geschäftsführer Rainer Flinks richtete sich ein schickes Büro ein, ließ sich seine Geburtstagsparty und sein MBA-Studium bezahlen und erhöhte schließlich sein Gehalt um 60 Prozent (auf über 160.000 Euro). Die meisten Posten zeichnete er selbst ab.
Quelle: www.focus.de
DUH Gehälter: Die Verschleierungskünstler
Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) ist eine der effektivsten Lobbyorganisationen des Landes. Wieviel Gehalt der Chef Jürgen Resch und Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner erhalten wird wohl aus gutem Grund verschwiegen.
Von den Millionenspenden und staatlichen Zuschüsssen plus Abmahngebühren wird folgendes bezahlt, wie es im offiziellen Jahresbericht heißt:
"Das Durchschnittsgehalt (Vollzeit) der tariflichen Mitarbeiter lag im Jahr 2017 bei 49.303 Euro, das Durchschnittsgehalt der außertariflichen Mitarbeiter betrug 110.334 Euro. Hinzu kommt eine betriebliche Altersvorsorge. Aus Gründen des Datenschutzes verzichtet die DUH auf die Veröffentlichung einzelner Gehälter."