Der flüchtige Wirecard-Manager Jan Marsalek hat offenbar bislang unbekannte Verbindungen zum Karibikstaat Grenada – so agierte ein Jan Marsalek sogar einmal als dessen »Repräsentant« bei einer Geschäftsanbahnung.
Der Name findet sich in einem Schreiben »To whom it may concern« mit Datum vom 31. Oktober 2013, das anscheinend auf offiziellem Briefpapier des Außenministeriums Grenadas verfasst wurde. Darin wird Marsalek als Repräsentant Grenadas bezeichnet. Er verhandelte demnach im Auftrag des Inselstaates über den Ankauf von Spionagesoftware, mit der Smartphones gehackt werden können.
Unterzeichnet ist das Dokument offenbar vom damaligen Außenminister Nickolas Steele. Die Regierung Grenadas und der mittlerweile als Gesundheitsminister amtierende Steele ließen Anfragen zu dem Vorgang unbeantwortet. Auch Marsaleks Anwalt äußerte sich nicht dazu.
Zudem wurden im selben Jahr mehrere Webseiten mit Domains wie stateofgrenada.us unter dem Namen Jan Marsalek angemeldet. Hinterlegt war die Münchner Privatadresse des Managers, teilweise sogar eine Telefonnummer von Wirecard.
In Chat-Nachrichten, die der ehemalige COO von Wirecard im Messenger Telegram einem Vertrauten schickte und die dem SPIEGEL vorliegen, scherzte Marsalek vor wenigen Wochen mit einem Vertrauten über den Ort eines möglichen Wiedersehens: »Müssen wir aber eventuell im Gefängnishof machen, oder falls ich die 1,9 Milliarden finde, auf (m)einer Karibikinsel.«