Die Staatsanwaltschaft München I hat am Mittwoch weitere Wirecard-Manager festnehmen lassen. Auch der Vorwurf gegen den ehemaligen Vorstandschef Braun sei nun erweitert worden, sagte Anne Leidig, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft am Nachmittag.
Geholfen hätten bei den Ermittlungen Aussagen eines Kronzeugen und vorliegende Dokumente.
Als Vorwürfe stünden unter anderem Gewerbsmäßiger Bandenbetrug, Untreue, Unrichtige Darstellung und Marktmanipulation im Raum, so Leidig.
Spätestens seit Ende 2015 müsse den Beschuldigten klar gewesen sein, dass Wirecard mit den tatsächlichen Geschäften insgesamt Verluste erzielte. Man habe wohl beschlossen, die Bilanzen aufzublähen, um das Unternehmen insgesamt finanzkräftiger erscheinen zu lassen.
3,2 Milliarden Euro hätten diverse Geldgeber aufgrund der Täuschung zur Verfügung gestellt, das Geld sei vermutlich verloren. "Auch wir fragen uns, wie ein solches System etabliert werden konnte", sagte die Oberstaatsanwältin. In Vernehmungen sei von einem "streng hierarchischem System, geprägt von Chorgeist und Treueschwüren gegenüber dem Vorstandsvorsitzenden als Führungsperson" die Rede gewesen. Womöglich leiste das einen Teil der Erklärung, so Leidig.
Foto: Justicia, über dts Nachrichtenagentur