Nach Ansicht von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann geht von Bargeld in der Corona-Pandemie keine nennenswerte Gefahr aus.
"Eine besondere Quarantäne für unser Bargeld halten wir nicht für notwendig", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben). Das Übertragungsrisiko bei Münzen und Scheinen sei nicht höher als bei anderen Gegenständen im Alltag auch, daher seien die üblichen Hygieneregeln zu beachten.
"Mir ist übrigens nicht bekannt, dass sich jemand über einen Geldschein mit dem Coronavirus angesteckt hätte", fügte er hinzu.
China hatte Banknoten zu Beginn der Pandemie in Quarantäne geschickt, um eine mögliche Ansteckung durch kontaminierte Scheine zu verhindern. In den ersten Wochen der Pandemie sei die Nachfrage nach Bargeld hoch gewesen.
"Die Angst vor Ansteckung hat dann aber dem kontaktlosen Zahlen einen Schub gegeben", berichtete Weidmann. Es bleibe abzuwarten, inwieweit die Pandemie das Bezahlverhalten auch langfristig verändere. Der Notenbankchef zeigte sich davon überzeugt, dass es auch in zehn Jahren noch Bargeld geben werde.
"Es gibt zwar einen schleichenden Trend weg von der Bargeldnutzung, hin zu elektronischen Zahlungsmitteln", sagte er. Aber für viele Bürger bleibe Bargeld ganz wesentlich. "Es hilft dem einen oder anderen, die Ausgaben besser im Blick zu behalten. Datenschutz spielt ebenfalls eine Rolle. Manche empfinden Münzen und Scheine auch als eine Art geprägte Freiheit", so der Bundesbank-Präsident.
Foto: Euroscheine, über dts Nachrichtenagentur