Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer fordert eine Erhöhung des Renteneintrittsalters. "Wir werden nicht umhinkommen, die Lebensarbeitszeit zu verlängern. Und da müssen wir rasch handeln, weil es leichter zu akzeptieren ist, wenn die Menschen wissen: Diese Verlängerung setzt erst in ein paar Jahren ein", sagte Schnitzer dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe).
Die Politik müsse sich dringend stärker mit dem demografischen Wandel beschäftigen, "erst recht nach der Krise, weil sich durch die vielen Hilfsmaßnahmen die Staatsschulden enorm erhöhen werden".
Die Schulden dürfe die Politik nicht allein der nächsten Generation aufbürden und ihr dann auch noch zumuten, die zunehmende Anzahl an Rentnern zu finanzieren. Schnitzer plädiert daher auch dafür, notwendige höhere Investitionen "im Rahmen der Schuldenbremse zu verstetigen".
Kritik übte die Wirtschaftsweise an den Plänen der EU, wie sie die US-IT-Konzerne stärker regulieren wolle. Der Vorstoß der EU-Kommission mit dem Digital Market Act sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, weil dadurch einheitliche Regeln für die ganze EU gelten.
Doch Schnitzer hält die Vorgehensweise der US-Politik für stimmiger. "Ich will nicht generell der Zerschlagung der Konzerne das Wort reden, aber eine Aufspaltung etwa von Facebook und Whatsapp wäre unter Umständen zielführender, als über Regulierung den Wettbewerb anzuregen."
Die US-Regierung und fast alle US-Bundesstaaten gehen juristisch gegen Facebook vor. Sie werfen dem Konzern vor, illegale Monopole geschaffen zu haben, unter anderem mit der Übernahme von Whatsapp.
Foto: Alte und junge Frau sitzen am Strand, über dts Nachrichtenagentur