Mit der Grünen Stromvision ist der Blackout programmiert. Falls Baerbock & Co. an die Macht kommen wird es spannend...
von tg
Nun mal ehrlich, können denn solche sympathischen Menschen Unsinn erzählen? Die Annalena und der Robert. Die sind ja inzwischen so bekannt, dass man die Nachnamen weglassen kann.
Und mit etwas Glück – für sie (s - kleingeschrieben) – könnte einer von beiden im Oktober auch durchaus Kanzler/In sein. Also ist es keinesfalls verkehrt, den Entwurf ihres Wahlprogramms ernst zu nehmen.
Ein zentraler Punkt zur Rettung des Planeten in letzter Sekunde: „Schneller raus aus der Kohle“.
Der grüne Plan: „Wir setzen uns dafür ein, den Kohleausstieg bis 2030 zu vollenden“ und nicht erst 2038 wie die Rückständigen im Lande planen. Nun wäre das ein hehres Ziel, wenn nicht wegen der Weltverbesserung 2022 auch noch die restlichen Kernreaktoren abgeschaltet würden.
Aber die Partei hat sich Gedanken gemacht, wie man bis 2022 Atom und bis 2030 Kohle weg das trotzdem hinkriegen kann.
Das Vorhaben klingt so einfach: „Auf jedes neue Dach eine Solaranlage“, „Photovoltaik in die Fläche bringen“ (Ausbau neben Autobahnen und Schienen auf schon versiegelten Flächen) und „auch beim Ausbau der Windkraft müssen wir schneller vorankommen“.
Und da tauchen das einzige Mal auch zwei Zahlen auf: „Unser Ziel ist ein jährlicher Zubau von 5 bis 6 Gigawatt (GW) Wind an Land, bei Wind auf See wollen wir 35 GW bis 2035 erreichen.“
Hört sich alles ein wenig vage an, aber die Annalena macht Mut: „Deutschland kann so viel mehr. Diese Dekade kann ein Jahrzehnt des mutigen Machens und des Gelingens werden.“ Und wieder mal hat die Annalena Recht, Mut wird es bei dem Vorhaben brauchen.
Wissen Sie was, ich will gar nicht gegen die GRÜNEN verbal als Blauäugige hetzten, ich werden Ihnen einfach nur ein paar Zahlen liefern – machen Sie damit was Sie wollen.
In den letzten drei Jahrzehnten seit der Wiedervereinigung entwickelten sich die wichtigsten Energieträger bei der Stromerzeugung: Mit dem Anteil der Braun- und Steinkohle ging es im Trend stark bergab, mit den regenerativen Energien wie Wind, Solar, Biomasse und Wasser ab der Jahrtausendwende kräftig bergauf. Schon letztes Jahr waren sich beide nach vorläufigen Zahlen fast ebenbürtig.
Auch bei den Reaktoren wurde immer mehr abgeschaltet und seit vielen Jahren nichts mehr neu gebaut, so dass auch dieser Anteil deutlich zurückging. Zu all diesen Trends haben die GRÜNEN und ihre Anhänger kräftig beigetragen.
Das Gas – als sauberster der fossilen Brennstoffe – baute in den vergangenen Jahren seinen Anteil aus, gilt aber den Weltenschützern nur als notwendige Übergangshilfe. Bis hierhin könnte man ganz guten Mutes sein, selbst wenn man nicht jeden der Schritte gutgeheißen haben sollte.
Doch ab jetzt wird die Sache problematischer. Nehmen wir doch mal die Grafik von eben und verlängern die Zeitachse um ein Jahrzehnt. Das ist für die meisten von uns eine Zeitraum, über den man schon mal nachdenken sollte.
#Dann fallen nach den schon gefassten Beschlüssen und dem Vorschlag der GRÜNEN für das Wahlvolk zwei der vier mit Abstand wichtigsten Stromerzeugungsarten schlicht weg: Kernkraft und Kohle. Und die haben im abgelaufenen Jahr 2020 immerhin fast 47 Prozent der Stromerzeugung ermöglicht.
Nimmt man das ernst, dann gibt es doch wohl nur zwei Möglichkeiten, wenn man nicht als ökologischer Trickser auf bösen Strom wie etwa aus den Atommeilern Frankreichs zurückgreifen will: man hofft auf eine schnelle Senkung der Nachfrage, die die letzte Grafik oben in braun zeigt. Schwer vorzustellen, wenn immer mehr Stromautos durch die Gegend rollen sollen, aber denkbar.
Oder aber man erhöht die Produktion. Doch aus was? Gas wäre keine rechte Option, denn dann hätte man die Kohle nur gegen eine andere fossile Quelle getauscht. Also kommen im großen Maßstab nur Wind und Sonne als Energiequellen in Frage. Soweit waren die GRÜNEN im Programm mit ihren Solardächlein, Solarparks an der Bahnstrecke und Windrädern auch schon.
Nur fragen sich nicht nur übel Gesinnte, sondern auch viele Techniker: wo sollen denn die nötigen Stromtrassen dafür in 10 Jahren herkommen und vor allem wie will man den nur tagsüber oder zufällig anfallenden Strom für andere Nutzungszeiten speichern?
Können Sie sich denn auch als wohlmeinender Ökofreak vorstellen, wie ab 2022, wenn die GRÜNEN an der Regierung beteiligt sind oder gar im Drivers-Seat sitzen, eine Ökowunderzeit anbricht, in der die neuen Technologien schleunigst marktreif werden, alle Pläne und Baugenehmigungen für Parks oder Stromtrassen im Eiltempo fertig werden, man in Windeseile baut und dieses Traumland pünktlich 2030 fertig ist?
Und ein kleiner Seitenhieb muss doch noch sein: vermutlich wären es nach den bisherigen Erfahrungen gerade die Anhänger dieser grünen Vision, die mit Anwohnerprotesten und gerichtlichen Baustopps den Fortgang der Dinge hemmen würden.
Denn es ist halt ein gewaltiger Unterschied zwischen dem Wunsch mit einem von Windstrom angetriebenen E-Auto umherzuschnurren und einem 180 Meter hohen Windrad 1,1 Kilometer vor dem Gartenzaum einverstanden zu sein.
Wenn ich nicht selbst hierzulande leben würde, wäre mein Rat ganz einfach: lass die Annalena und/oder den Robert doch mal ran! Sollen sie doch mal zeigen, was für Tatkraft in ihnen steckt.
Aber wenn plötzlich der Strom ausbliebe, weil doch ein kleiner Fehler in der Rechnung steckt, könnte ich Ihnen auch keine Mails mehr schreiben. Da mag der eine oder andere denken: endlich wäre es soweit.