Insolvenzexperten warnen vor „Zombieunternehmen“. Corona-Hilfsmaßnahmen hätten „den Nährboden für die Zombiefizierung der Wirtschaft gedüngt“. Die Krise hat „viele Krater in den Bilanzen hinterlassen“.
Führende Insolvenzexperten warnen vor einem Anstieg der Zahl verdeckt verschuldeter Unternehmen.
Die massiven staatlichen Corona-Hilfsmaßnahmen hätten „den Nährboden für die Zombiefizierung der Wirtschaft gedüngt“, sagte der Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch, dem Handelsblatt. Das Prinzip „Hilfen aus der Gießkanne“ sei vielfach auch unrentablen, ertragslosen Unternehmen zu Gute gekommen".
Hantzsch erwartet ein „Insolvenzgeschehen auf einem hohen Niveau“. „Wenn Moratorien, Hilfsgelder und Stützungsmaßnahmen auslaufen, werden wir viele Pleiten sehen“. Nicht zuletzt werde eine „große Anzahl“ kleiner Unternehmen still, das heißt ohne Regelverfahren aus dem Markt ausscheiden.
Lucas Flöther, Vorsitzender des Gravenbrucher Kreises, in dem Deutschlands führende Insolvenzverwalter und Sanierungsexperten zusammengeschlossen sind, gab zu bedenken, dass die Corona-Pandemie in einigen Branchen und Unternehmen „viele Krater in den Bilanzen hinterlassen“ habe.
Dass die Zahl der Firmenpleiten bisher trotzdem nicht steige, führt er auf das weiterlaufende Kurzarbeitergeld und die verlängerten staatliche Hilfen zurück. Dieses „Füllhorn“ werde unabhängig von der Frage ausgeschüttet, ob Firmen ein gesundes Geschäftsmodell hätten, sagte der dem Handelsblatt.
„All das spricht für die Zombiefizierung zahlreicher Unternehmen.“ Die Folgen würden ab Herbst sichtbar werden: „Ich erwarte keinen Tsunami, aber die Insolvenzen werden stufenförmig steigen, in mehreren Etappen.“