Der Öffentliche Gesamthaushalt hat gegenüber dem nicht-öffentlichen Bereich zum Jahresende 2020 ein Finanzvermögen von 1.029,3 Milliarden Euro aufgewiesen. Das Finanzvermögen erhöhte sich damit gegenüber den revidierten Ergebnissen zum Jahresende 2019 um 5,7 Prozent oder 55,1 Milliarden Euro, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit. Der erstmalige Anstieg auf einen Wert über 1,0 Billionen Euro ist demnach insbesondere durch nicht abgeflossene Mittel aus Kreditaufnahmen des Bundes in der Coronakrise begründet.
Zum nicht-öffentlichen Bereich gehören Kreditinstitute und der sonstige inländische und ausländische Bereich, zum Beispiel private Unternehmen im In- und Ausland. Das Finanzvermögen des Bundes erhöhte sich 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 22,8 Prozent beziehungsweise 74,3 Milliarden Euro auf 400,5 Milliarden Euro.
Diese Entwicklung ist insbesondere durch die erhöhte Kreditaufnahme des Bundes zur Finanzierung von Maßnahmen zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie verursacht. Da diese Mittel bis zum Jahresende noch nicht abgeflossen waren, erhöhten sich vorübergehend die Sichteinlagen des Bundes. Diese noch nicht abgeflossenen Mittel aus Kreditaufnahmen schlagen sich teilweise in einem erhöhten Schuldenstand nieder. Das Finanzvermögen der Länder und Gemeinden entwickelte sich unterschiedlich.
Die Länder wiesen im Vergleich zum Vorjahr ein nahezu identisches Finanzvermögen in Höhe von 260,6 Milliarden Euro nach (0,0 Prozent beziehungsweise -8,0 Millionen Euro). Die Gemeinden und Gemeindeverbände verzeichneten hingegen zum Jahresende 2020 einen Anstieg des Finanzvermögens um 1,8 Prozent beziehungsweise 3,8 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr auf 214,2 Milliarden Euro.
In den einzelnen Ländern entwickelten sich die Finanzvermögen dabei sehr unterschiedlich, so die Statistiker. Bremen verzeichnete mit +55,8 Prozent den größten prozentualen Anstieg des Finanzvermögens, gefolgt von Berlin (+26,7 Prozent) und Niedersachsen (+24,3 Prozent). Der starke Anstieg in Bremen ist hauptsächlich in einer Erhöhung der zu hinterlegenden Barsicherheiten für Derivat-Geschäfte begründet.
Die größten prozentualen Rückgänge des Finanzvermögens waren in Bayern (-27,1 Prozent), Thüringen (-8,1 Prozent) und Sachsen-Anhalt (-6,9 Prozent) zu verzeichnen. Die Entwicklung in Bayern und in Thüringen war maßgeblich durch einen jeweils aus dem Berichtskreis der Finanzvermögenstatistik ausgeschiedenen Extrahaushalt bestimmt.
Ohne diesen Sondereffekt wäre das Finanzvermögen in Bayern (+0,3 Prozent) und Thüringen (+3,2 Prozent) im Vergleich zu 2019 gestiegen. Die Sozialversicherung wies zum Ende des Kalenderjahres 2020 ein Finanzvermögen beim nicht-öffentlichen Bereich von 154,0 Milliarden Euro auf. Dies entsprach im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang von 23,0 Milliarden Euro beziehungsweise 13,0 Prozent. Diese Entwicklung war maßgeblich durch den Abbau von Finanzreserven für die Finanzierung des Kurzarbeitergelds im Rahmen der Corona-Pandemie bei der Bundesagentur für Arbeit geprägt.
Foto: Euromünzen, über dts Nachrichtenagentur