Die deutschen Ermittlungsbehörden gehen offenbar einer neuen Spur zu dem seit mehr als einem Jahr flüchtigen früheren Wirecard-Vorstand Jan Marsalek nach.
Auslöser war laut Handelsblatt-Recherchen eine Mietüberweisung aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Beim Vermieter einer von Marsalek angemieteten und dessen langjähriger Freundin bewohnten Wohnung in München-Schwabing waren rund 80.000 Euro eingegangen, die gesamte Jahresmiete im Voraus, versehen mit der Botschaft „für Jan“.
Absender war ein Mann namens Jamil Uddin Ahmed, das Geld kam von einer Großbank aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Staatsanwaltschaft München bestätigte auf Nachfrage „den Eingang einer Geldwäscheanzeige der Fürst-Fugger-Bank in diesem Zusammenhang.“
Marsalek gilt als einer der Strippenzieher hinter dem milliardenschweren Betrugsskandal, der Wirecard in die Insolvenz stürzte. Schon während seiner Zeit bei dem Zahlungsdienstleister verwendete er mehrfach Pseudonyme und loggte sich beispielsweise als „John Smith“ in Videokonferenzen ein. Auf der Flucht kommunizierte er als „Richard Dabrowski“ und „Karim Gasmi“ mit Vertrauten.
Der Vermieter der Münchner Wohnung hat die Mietzahlung über 80.000 Euro nicht akzeptiert. Marsaleks Dauerfreundin musste die Luxuswohnung vor kurzem verlassen. Gegen Marsalek läuft eine Räumungsklage beim Amtsgericht München.