Angesichts von Preissteigerungen von bis zu 40 Prozent bei Gemüse warnen Sozialverbände und Ernährungsexperten vor den sozialen Folgen. "Obst und Gemüse werden für Geringverdiener und Menschen in Grundsicherung durch die Preissteigerungen endgültig zum Luxusgut, das sie sich nicht mehr leisten können", sagte die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, dem "Tagesspiegel". Im Hartz-IV-Regelsatz seien gerade einmal fünf Euro am Tag für Lebensmittel vorgesehen.
"Das reichte schon bisher nicht für eine ausgewogene Ernährung, wie Studien nachgewiesen haben", so Bentele. "Dass der Regelsatz nun um lächerliche drei Euro erhöht wurde, bestätigt, wie konsequent die Regierung lebensnotwendige Bedürfnisse von Menschen in Grundsicherung ignoriert." Nach Angaben des Statistischen Bundesamts haben sich die Preise für Nahrungsmittel im August verglichen mit dem Vorjahresmonat um 4,6 Prozent erhöht, die Preise für Gemüse haben dabei um neun Prozent zugelegt. Salat ist fast 40 Prozent teurer geworden.
"Gesunde Ernährung darf kein Luxus sein", sagte auch Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) fordern eine "gesunde Mehrwertsteuer". Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Nüsse sollten von der Mehrwertsteuer befreit werden. Dem gegenüber sollten ungesunde, stark gezuckerte Produkte, beispielsweise Softdrinks, mit einer höheren Steuer von 29 Prozent versehen werden. "Davon profitieren dann auch Familien mit einem schwachen sozio-ökonomischen Hintergrund, denen der Zugang zu frischem Obst und Gemüse so finanziell erleichtert wird", sagte Bitzer dem "Tagesspiegel".
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