Der Umbau von Volkswagen zum Anbieter von Elektrofahrzeugen könnte größere Verwerfungen mit sich bringen als bisher bekannt.
Nach Recherchen des Handelsblatts hat VW-Vorstandschef Herbert Diess seinem Aufsichtsrat Ende September Szenarien vorgestellt, nach denen in der deutschen Produktion bis zu 30.000 Stellen wegfallen könnten.
Der Aufsichtsrat reagierte laut Insidern empört auf die Planspiele von Diess. Das Kontrollgremium fühle sich überrumpelt und habe Diess nahegelegt, seinen Ansatz zum Umbau von Volkswagen zu überdenken. Der Vorstandsvorsitzende solle stattdessen Szenarien ohne den massenhaften Abbau von Stellen entwerfen lassen. Eine VW-Sprecherin äußerte sich nicht zu den Details der Sitzung, sagte aber, es stehe außer Frage, dass Volkswagen sich auch mit der Wettbewerbsfähigkeit seines Hauptwerks in Wolfsburg befassen müsse.
Diess sieht sich vor allem vom Konkurrenten Tesla getrieben. Das US-Unternehmen ist seit 2019 weltweit größter Hersteller von Elektrofahrzeugen und baut in Berlin gerade eine Fabrik, die als modernste und effizienteste Produktionsstätte der Branche neue Maßstäbe setzen soll. Volkswagen liegt schon heute in der Produktivität hinter Tesla.