Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte sind im September 2021 um 14,2 Prozent höher gewesen als im Vorjahresmonat. Dies war der höchste Anstieg im Vorjahresvergleich seit Oktober 1974 (+14,5 Prozent), als die Preise im Zusammenhang mit der ersten Ölkrise stark gestiegen waren, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit. Gegenüber August 2021 stiegen die gewerblichen Erzeugerpreise um 2,3 Prozent.
Hauptverantwortlich für den Anstieg gegenüber September 2020 war die Preisentwicklung bei Energie. Die Energiepreise waren im Durchschnitt 32,6 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Allein gegenüber August 2021 stiegen diese Preise um 8,0 Prozent. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr bei Energie hatte Erdgas in der Verteilung mit einem Plus von 58,9 Prozent. Ohne Berücksichtigung von Energie waren die Erzeugerpreise 8,6 Prozent höher als im September 2020 (+ 0,4 Prozent gegenüber August 2021).
Vorleistungsgüterwaren 17,4 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Gegenüber August 2021 stiegen diese Preise um 0,6 Prozent. Besonders hoch waren die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr bei Nadelschnittholz (+117,9 Prozent), dessen Preise jedoch gegenüber August 2021 leicht nachgaben (-2,0 Prozent).
Besonders hoch waren die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr aber auch bei Verpackungsmitteln aus Holz (+92,5 Prozent), Sekundärrohstoffen (+87,2 Prozent) und Betonstahl in Stäben (+81,8 Prozent). Metalle waren im Durchschnitt insgesamt 35,5 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Die Preise für Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen waren 59,8 Prozent höher, Nichteisenmetalle und deren Halbzeug kosteten 21,1 Prozent mehr.
Der starke Preisanstieg bei den Stahl- und Holzpreisen dürfte, wie schon in den vergangenen Monaten, insbesondere in der hohen Nachfrage im In- und Ausland sowie in Problemen in der Versorgung mit Rohstoffen begründet sein - bei den Stahlpreisen zusätzlich in den kräftigen Preissteigerungen für Eisenerzimporte in den letzten Monaten (+96,8 Prozent von August 2020 bis August 2021), so die Statistiker.
Ein ebenfalls starkes Plus gegenüber dem Vorjahresmonat wiesen die Preise für Kunststoffe in Primärformen (+22,2 Prozent) sowie für Düngemittel und Stickstoffverbindungen auf (+21,1 Prozent). Getreidemehl kostete 9,6 Prozent mehr als im September 2020. Nur sehr wenige Vorleistungsgüter kosteten weniger als im Vorjahresmonat. Hierzu gehörten Holz in Form von Plättchen oder Schnitzeln (-14,7 Prozent) sowie Edelmetalle und Halbzeug daraus (-7,2 Prozent).
Die Preise für Gebrauchsgüter waren im September 2021 um 3,2 Prozent höher als ein Jahr zuvor, insbesondere bedingt durch die Preisentwicklung für Möbel (+3,9 Prozent). Investitionsgüter, wie beispielsweise Maschinen und Fahrzeuge, kosteten 2,8 Prozent mehr. Besonders hoch war hier der Preisanstieg gegenüber September 2020 bei Stahl- und Leichtmetallbauerzeugnissen (+13,6 Prozent), aber auch bei Metallbehältern, Heizkörpern und Heizkesseln (+10,1 Prozent).
Die Preise für Verbrauchsgüter waren unterdessen um 2,2 Prozent höher als im September 2020, blieben jedoch gegenüber August 2021 unverändert. Nahrungsmittel waren 2,8 Prozent teurer als im Vorjahr. Besonders stark stiegen die Preise für pflanzliche, nicht behandelte Öle (+43,8 Prozent), Butter (+15,5 Prozent) und Rindfleisch (+11,3 Prozent). Backwaren kosteten 3,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Dagegen war vor allem Schweinefleisch (-5,5 Prozent) billiger als im September 2020. Allein gegenüber August 2021 sanken hier die Preise um 5,4 Prozent. Verarbeitete Kartoffeln kosteten 2,2 Prozent weniger als im Vorjahr.
Foto: Stahlproduktion, über dts Nachrichtenagentur