Der Autobauer Opel will den Werkzeugbau an seinem Stammsitz in Rüsselsheim dichtmachen.
„Bestehende Projekte werden hier zum Jahresende auslaufen“, bestätigte das Unternehmen dem Handelsblatt in einer Stellungnahme. Betroffen sind gut 160 Beschäftigte. Hintergrund des Schritts sei, dass im Zuge der Antriebswende weg vom Verbrenner hin zu Elektromotoren immer weniger Arbeit in dem Bereich anfalle.
Opel habe zwar laut eigenen Angaben zuletzt alles versucht, um die Auslastung und den Personalbedarf im Werkzeugbau in einer angemessenen Balance zu halten. „Trotz aller Anstrengungen wird jedoch ab 2022 dauerhaft keine angemessene Auslastung mehr möglich sein“, betonte die Firma. Der Betriebsrat des Fahrzeugherstellers reagierte in einem internen Flugblatt, das dem Handelsblatt vorliegt, empört auf die Ankündigung.
Der Plan sei ein „neuer Tiefpunkt“, schreiben die Arbeitnehmervertreter und werfen Opel einen doppelten „Vertragsbruch“ vor. Der Grund: Erst vor vier Monaten sei ein Teil-Interessensausgleich in der Abteilung beschlossen worden. Demnach hätten 100 der rund 260 Mitarbeiter im Werkezugbau einen gleichwertigen Job anderswo erhalten sollen. Durch den Wegfall der 160 übrigen Arbeitsplätze werde dieser Interessensausgleich nun „aufgekündigt“. Das sei „nicht akzeptabel“.
Darüber hinaus verstoße Opel mit der Schließung des Werkzeugbaus auch gegen den Zukunftstarifvertrag, in dem es heißt, dass der Autobauer sich dazu verpflichtet, Investitionen „in allen Betrieben, die zu deren Bestandserhaltung und zur Beschäftigungssicherung erforderlich sind, vorzunehmen“, konstatierten die Betriebsräte. Opel selbst erklärt dagegen, dass alle Maßnahmen „im Einklang mit den tariflichen Regelungen ergriffen werden“.