Nach Angaben des Paritätischen Wohlfahrtsverbands hat die Armutsquote in Deutschland mit 16,1 Prozent im Pandemie-Jahr 2020 einen neuen Höchststand erreicht. Vor allem unter Selbstständigen habe die Einkommensarmut zugenommen, teilte der Verband am Donnerstag mit. Der Armutsbericht des Paritätischen zeigt auch starke regionale Unterschiede auf: Während die beiden süddeutschen Länder Bayern und Baden-Württemberg auf eine gemeinsame Armutsquote von 12,2 Prozent kommen, weisen die übrigen Bundesländer eine gemeinsame Armutsquote von 17,7 Prozent aus.
Der Abstand zwischen Bayern (11,6 Prozent) und dem schlechtplatziertesten Bundesland Bremen (28,4 Prozent) beträgt der Studie zufolge mittlerweile 16,8 Prozentpunkte. Der Verband beklagte zudem, dass die allgemeinen Folgen der Pandemie Arme "ungleich härter" getroffen hätten. Auch wenn insbesondere das Kurzarbeitergeld, aber auch das Arbeitslosengeld I "durchaus als Instrumente der Armutsbekämpfung gewirkt" hätten, seien vor allem Erwerbstätige die "Einkommensverlierer" der Krise. Das schlage sich auch in den Armutsquoten nieder: Zählte die Mikrozensuserhebung 2019 unter den Erwerbstätigen insgesamt acht und unter den Selbstständigen neun Prozent Arme, kommt die 2020er-Erhebung auf 8,7 Prozent bei den Erwerbstätigen und 13 Prozent bei den Selbstständigen. Der Armutsbericht des Paritätischen arbeitet mit amtlichen Statistiken, unter anderem einer Auswertung des Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes.
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