Auf dem WDR-Instagram-Kanal „klima.neutral“ wird die Jugend auf Stromausfall getrimmt. Motto: Entspannt in den Blackout. Die Folgen eines Stromausfalls durch EEG und Abschaltung von Kraftwerken werden grotesk verharmlost. Es wird zu Kerzen und Vorrat geraten.
Tipps des ARD / WDR-Kanals "klima.neutral auf Instagram:
Der WDR gerät wegen eines Beitrags zu Stromausfällen auf dem Instagram-Kanal „klima.neutral“ in die Kritik. Der BILD (Dienstag) sagte die Vorsitzende der CDU/CSU-Mittelstandsvereinigung, Gitta Connemann: „Ein Zusammenbruch der Stromversorgung kann für Menschen den Tod bedeuten. Was sagt der WDR einem Pflegebedürftigen, der zu Hause beatmet wird? Das ist entweder an Sarkasmus oder an Unwissenheit nicht zu überbieten. Beitragszahler verdienen mehr.“ Connemann bezog sich in ihrer Kritik auf den Beitrag „Entspannt in den Blackout“, der Tipps für mögliche Stromausfälle gibt.
Christian Endress, Geschäftsführer der „Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft“ warnte gegenüber BILD: „Die wesentlichen und direkten Auswirkungen werden im Verlust von Heizung im Winter, Kühlung im Sommer, elektrischem Licht, Telefon, Internet, Rundfunk-/TV-Empfang, der Lebensmittelbevorratung durch Kühlen oder Gefrieren sowie auch im möglichen Verlust der Trinkwasserversorgung liegen“, sagte er BILD. „Dann wäre unter anderem auch die Entsorgung von Fäkalien durch die Toilettenspülung nicht mehr gewährleistet. Schon nach kurzer Zeit müssten beispielsweise Hochhäuser aufgrund drohender Seuchengefahr komplett evakuiert werden. Dadurch entsteht ein enormer Bedarf an Notunterkünften.“
Christian Kromberg, Ordnungsdezernent und zuständig für die Feuerwehr in Essen, hält die Darstellung ebenfalls für unangemessen: „Bei einem flächendeckenden und länger andauernden Blackout gibt es schnell große Probleme. Beatmungsgeräte im privaten Umfeld geht der Strom aus, die Menschen geraten ohne den Sauerstoff schnell in Lebensgefahr!“
„Nur noch peinlich!“, sagt Ex-Wirtschaftsstaatssekretär Thomas Bareiß (CDU) zu BILD. „Der WDR vermittelt den Eindruck, der Blackout ist das neue Party-Hightlight. Nach dem Motto, bringt Kerzen und gute Laune mit. Blackouts sind ein sehr ernstes Thema. Wirtschaftlich, klimafreundlich und vor allem auch versorgungssicher – das muss die Zielsetzung für die zukünftige Energiepoliitk bleiben.“
In dem Post wird etwa vorgeschlagen: „Grundvorrat für zehn Tage. Lebensmittel: Frisches und Konserven, die auch kalt gegessen werden können.“ Oder: „Wasser: Nicht nur in Flaschen zum Trinken, sondern auch zum Waschen, Kochen, Spülen“... Wichtig seien auch Bargeld-Vorräte, weil Automaten nicht funktionieren könnten. Und: „Taschenlampen, Kerzen, Streichhölzer, Feuerzeug“ sollte man im Hause haben, „Batterien & Powerbanks“ und ein „batteriebetriebenes oder Kurbel-Radio, um auf dem Laufenden zu bleiben“...
Der WDR teilte auf BILD-Anfrage mit: „Der Kanal gibt immer wieder ganz konkrete Tipps für den Alltag. So auch in diesem Fall: Der Post liefert Hinweise – und zwar unabhängig davon, wodurch der Blackout verursacht wurde –, wie man sich bei einem Stromausfall verhalten soll.“