Die virtuelle Online-Welt Metaverse soll der Megatrend der kommenden Jahre werden. Was für die einen nach einer unheimlichen Dystopie klingt, ist für die anderen eine buchstäbliche Traumwelt – auch in Sachen Investmentpotential.
Ende Oktober letzten Jahres stellte Mark Zuckerberg, Facebook Gründer und CEO, die „Zukunft“ vor. Das Metaverse solle das nächste große Ding werden. Facebook selbst änderte seinen Namen in Meta, um die Ambitionen des Unternehmens über die sozialen Medien hinaus widerzuspiegeln und zu verbreiten. Innerhalb kürzester Zeit haben sich zahlreiche Großkonzerne neue Strategien zugelegt und versuchen nun auch im Metaverse Fuß zu fassen.
Ob Samsung, H&M oder Walmart - keiner möchte den neuen Trend auslassen. „Das ist nicht verwunderlich, denn Zuckerberg kündigte an, dass Meta bis 2022 mindestens 10 Milliarden Dollar ausgeben wird, um die virtuelle Welt des Meta-Universums zu erschaffen. In seiner Vorstellung wird Metaverse der Goldstandard für Spiele, soziale Netzwerke und virtuelle Arbeitsumgebungen werden“, erklärt Dmitry Ivanov, Geschäftsführer von Freedom Finance Germany. Laut EarthWeb.com wird der Marktwert des Metaverse bis 2024 auf 708 Milliarden Euro prognostiziert. Grayscale geht sogar davon aus, dass ein Jahresumsatz von knapp 885 Milliarden Euro möglich ist. Auch Emergen Research schätzt, dass der Markt für Virtual-Reality- und Meta-Universum-Technologien im Durchschnitt um mehr als 40 % pro Jahr wachsen wird.
Ganz von Anfang an
Doch was ist dieses Metaverse eigentlich genau? Während Meta-Universen in Science-Fiction Filmen zumeist kopierte virtuelle Darstellungen der realen Welt sind, soll Metaverse vielmehr eine zweite virtuelle Welt darstellen, in der Unternehmen als auch Einzelpersonen frei agieren können. Ivanov verdeutlicht: „Es ist ein digitaler Raum, der das reale Leben widerspiegelt, aber nicht an die Regeln der realen Welt gebunden ist. Dort werden Menschen von Avataren visuell repräsentiert.
Interaktion im Metaversum funktioniert über einen PC, eine Konsole oder das Smartphone und Zubehör wie Virtual-Reality-Headsets und -Controller“. Das Metaverse soll so seinen Nutzern eine Verschmelzung der physischen und der virtuellen Welt ermöglichen. Daher ist davon auszugehen, dass Technologieunternehmen intensiv an Zubehör arbeiten, welches das Erlebnis des Metaversums auf die nächste Stufe hebt. Zu den aktuellen Akteuren gehören Meta und sein Oculus Quest, Sony und seine PlayStation VR sowie HP und sein Reverb.
Wer profitiert von der neuen Welt
Obwohl Metaverse noch in den Kinderschuhen steckt, werden beispielsweise Augmented-, Virtual Reality- und Mixed Reality-Headsets, die die Grundlage bilden, schon seit Jahren entwickelt. „Das Metaverse ist Teil der nächsten Iteration des Internets, die manche als Web 3.0 bezeichnen. In den nächsten Jahren werden wahrscheinlich alle in diesem übergreifenden Ökosystem arbeiten, spielen, kommunizieren und investieren“, erkennt Ivanov. So sollen sich in den nächsten Jahren Milliardenumsätze entwickeln, von denen gleich mehrere Branchen und Industrien profitieren könnten.
Für die Verknüpfung der realen mit der digitalen Welt werden immer mehr technische Produkte benötigt. Somit sollten Investoren ein genaues Auge auf digitale Infrastrukturen, Netzwerke und Datenübertragung in Echtzeit werfen. Nutzer benötigen Brillen und Headsets mit Virtual und Augmented Reality-Funktionen, um Zugang zum Metaverse zu erhalten. Außerdem ist eine Hardware-Plattform erforderlich, also ein PC, eine Konsole oder ein Smart Gadget.
Auch im Entertainment Bereich gibt es zahlreiche Investitionsmöglichkeiten, bei Videospielherstellern, digitalen Assets und sogenannte NFTs. Non Fungible Tokens bieten die Möglichkeit digitale Unikate zu erschaffen, die nicht kopiert werden können. Schon heute wird mit solchem digitalen Eigentum im Gaming sowie auf dem Kunstmarkt gehandelt. „Die wichtigste Voraussetzung für das Metaverse ist eine noch nie dagewesene Rechenleistung. Diese muss hauptsächlich aus der Cloud kommen. Große Technologieunternehmen, wie Apple, Microsoft, Google, Amazon und Halbleiterfirmen, wie ASML Holdings werden von der neuen Welt profitieren“, so Ivanov.
Traumwelt nicht ohne Risiken
Was für die einen nach einer unheimlichen Dystopie klingt, ist für die anderen eine buchstäbliche Traumwelt – auch in Sachen Investmentpotential. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Aufgrund des frühen Zeitpunktes lassen sich die genauen Entwicklungen für das Metaverse nur sehr grob einschätzen. Hinzu kommt, dass die Pläne der Tech-Konzerne auf politischen und gesellschaftlichen Gegenwind stoßen könnten, der mögliche regulatorische Eingriffe mit sich bringt. Ivanov warnt außerdem vor Immobilieninvestitionen im Metaverse: „Das Risiko bei Metaverse-Immobilien ist beträchtlich. Im Gegensatz zu realen Immobilien, die man bebauen, vermieten oder selbst bewohnen kann, können Metaverse-Immobilien komplett verschwinden, wenn die Plattform finanziell scheitert. Digitale Immobilien sind also ein riskantes und sehr spekulatives Geschäft“. Ob Investitionen in Netzwerke, die Hardware oder in den Entertainment-Bereich, Anleger sollten immer vorab das Geschäftsmodell, die Produkte, das Management sowie die Geschichte und Zukunftsvision des Unternehmens analysieren.