Die Bundesnetzagentur hat einen Krisenstab wegen Gas eingesetzt. "Es stehen Feldbetten zur Verfügung, wir haben Essensnotrationen bestellt und die Tanks für die Notstromversorgung gefüllt." Warnung vor furchtbaren Konsequenzen im Fall einer Gasmangel-Lage.
Bundesnetzagenturpräsident Klaus Müller plant eine umfassende Erhebung des industriellen Gasverbrauchs, um im Fall eines Gasmangels über Abschaltungen entscheiden zu können. „Wir werden voraussichtlich im Mai bei den 2.500 größten Gasverbrauchern eine Abfrage starten“, sagte Müller dem Handelsblatt. Seine Behörde brauche einen aktuellen Einblick in die Gasverbräuche. „Wir werden dann über Daten verfügen, die es uns ermöglichen, dynamisch zu reagieren“, sagte Müller, der seit dem 1. März im Amt ist. Das würde „auch all die vielen gut gemeinten Datenabfragen einzelner Branchen oder Bundesländer“ ersetzen. Es sei von entscheidender Bedeutung, die Daten einheitlich zu sammeln und standardisiert zu verarbeiten.
Der Behördenchef wies Forderungen zurück, schon vor dem Eintreten einer akuten Gasmangellage Abschaltreihenfolgen festzulegen. „Eine verbindliche Abschaltliste ist eine absurde Vorstellung, die der Dynamik nicht gerecht wird“, sagte er. Er erhalte viele Briefe und Anrufe von Unternehmen, die sehr glaubhaft schilderten, dass sie dringend auf Gas angewiesen seien. „Ich verstehe total, dass sich jeder über das schlimmste Szenario Gedanken macht. Aber jetzt geht es erstmal darum, alle Potenziale zu nutzen, die man auf freiwilliger Basis ausschöpfen kann, um dieses Szenario zu verhindern.
Müller sagte, seine Behörde habe einen mit 65 Leuten besetzten Krisenstab eingesetzt, der in einer Notsituation umgehend im Schichtbetrieb rund um die Uhr arbeiten könne. „Wir haben dafür die entsprechende Infrastruktur. Es stehen Feldbetten zur Verfügung, wir haben Essensnotrationen bestellt und die Tanks für die Notstromversorgung gefüllt“, sagte er.
Warnung vor „furchtbaren Konsequenzen“ im Fall einer Gasmangel-Lage
Der Präsident der Bundesnetzagentur, bereitet die Bevölkerung außerdem auf rigorose Maßnahmen im Falle eines akuten Gasmangels vor. „Es ist leider nicht völlig auszuschließen, dass wir Entscheidungen treffen müssen, die furchtbare Konsequenzen für Unternehmen, für Arbeitsplätze, für Wertschöpfungsketten, für Lieferketten, für ganze Regionen haben“, sagte Müller dem Handelsblatt.
Müller appellierte an alle Gasverbraucher, „heute schon Gas einzusparen, um den Füllstand der Speicher nicht zu belasten“. In dieser Hinsicht gehe sicher noch mehr. „Wir waren alle viel zu lange viel zu sorglos“, sagte Müller. Seine Behörde fokussiere ihre Arbeit ganz darauf, eine Gasmangellage zu verhindern. „Wir wollen nicht, dass die dritte Stufe des Notfallplans Gas ausgerufen werden muss. Dazu zählt, in intensiven Gesprächen mit verschiedenen Branchen herauszufinden, wo Einsparpotenziale sind“, sagte er.