Die vielgepriesenen FANG-Aktien (Facebook, Apple, Netflix, Google) stürzen ins Bodenlose. Netflix hat vom Hoch schon über 70 % verloren. Viele andere Hightech-Lieblinge ebenfalls im freien Fall. Ist die Party vorbei?
Meta-Aktie 1 Jahr
Netflix 1 Jahr
von Sven Weisenhaus
Der russische Staatskonzern Gazprom hat gestern angekündigt, seine Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien ab heute einzustellen. Als Begründung wurden fehlende Zahlungen in Rubel genannt. Die Lieferungen würden so lange gestoppt, bis die Zahlungen erfolgt seien, hieß es. Zuvor hatte die Regierung in Moskau gewarnt, dass Gaslieferungen unterbrochen werden könnten, wenn keine Zahlungen in Rubel erfolgen.
Vorhandene Kursschwäche zusätzlich befeuert
Von einigen Medien wurde diese Meldung als Grund für die gestrigen Kursverluste an den Aktienmärkten genannt. Doch tatsächlich hat die Nachricht „nur“ eine bereits vorhandene Kursschwäche verstärkt. Einige Aktien wurden kamen zusätzlich unter Druck, was den gesamten Markt noch weiter nach unten zog.
Hinzu kam eine Sorge, dass die Geschäftsberichte von Microsoft und Alphabet (Google), die gestern nach Börsenschluss veröffentlicht wurden, die Erwartungen verfehlen könnten. Das führte insbesondere beim Nasdaq 100 gegen Handelsende zu einer regelrechten Verkaufspanik.
Nasdaq 100 rutscht auf neues Korrekturtief
Der Technologieindex rutschte dadurch sogar auf ein neues Korrekturtief. Am 14. März waren die Kurse bei 13.020,40 Punkten in eine starke Kurserholung gegangen. Diese endete knapp unterhalb des 61,80%-Fibonacci-Retracements der gesamten Korrekturbewegung seit dem Rekordhoch vom 22.11.2021. Und gestern fiel der Index bis auf 13.009,65 Punkte.
Damit wurde das Ende der ABC-Korrektur (hellgrüne Buchstaben im Chart) besiegelt. Und die von mir erwartete zweite große Abwärtswelle ist, zumindest schon im Nasdaq 100, eindeutig angelaufen.
Baldige Kurserholung wahrscheinlich
Im Target-Trend-Spezial, in dem dieser Chart regelmäßig analysiert wird, war heute Morgen allerdings zu lesen, dass der aktuelle 5-gliedrige Abwärtsimpuls (hellrote Ziffern) bereits weit gelaufen ist. Und theoretisch ist er durch die 5 Wellen auch schon vollständig. „Zudem trifft er mit dem Korrekturtief der ersten großen Korrekturwelle auf eine wichtige Unterstützung. Es ist daher mit einer Gegenbewegung/Kurserholung zu rechnen“, so der Hinweis zum nun erwarteten Kursverlauf der kommenden Tage. Und: „Diese kann durchaus bis zur Welle 4 (hellrot) zurücklaufen. Ein Erreichen der Rechteckgrenze bei 14.320 Punkten ist absolut möglich.“
Nächstes Kursziel liegt bei unter 12.000 Punkten
Doch die übergeordnete Richtung ist nun wieder klar abwärts gerichtet. Long-Positionen sind daher aktuell riskant. Denn der Nasdaq 100 kann im Rahmen der zweiten Abwärtswelle auch leicht noch bis unter 12.000 Punkte fallen. Wie ich darauf komme? Durch einen Blick über den Tellerrand (siehe folgender Chart).
Im Rahmen des Aufwärtstrends nach dem Corona-Crash hatten wir es mit einer Vielzahl kleiner abc-Korrekturen zu tun. Dabei gab der Nasdaq 100 um bis zu 14,16 % nach (hellrote Markierungen). Seit dem Bruch dieses Aufwärtstrends hat der Index im Rahmen seiner ersten Korrekturwelle 22,34 % verloren (dunkelrot) und dabei 38,20 % des Aufwärtstrends korrigiert. Wir haben es also aktuell eindeutig mit einer größeren Korrektur zu tun.
Wird daraus eine große ABC-Korrektur (rote Punkte), so kann man nach dem Prinzip der Wellengleichheit (rote Rechtecke) ein Kursziel dafür ermitteln. Und demnach kann die zweite Korrekturwelle bis knapp unter das 50%-Fibonacci-Retracement reichen, welches bei 11.768,39 Punkten liegt.
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