Die Deutsche Bank hat mehrere Hundert ihrer russischen IT-Experten nach Berlin übersiedeln lassen. Eine mittlere dreistellige Zahl der insgesamt rund 1.500 Programmierer des russischen Technologiezentrums sei nach Deutschland gekommen, sagten Insider dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe). Die Bank habe allen Beschäftigten des russischen Tech-Zentrums eine Stelle in Deutschland angeboten.
Die Zahl der russischen Mitarbeiter, die in ein neues Technologiezentrum nach Berlin wechseln, könnte noch steigen: Insgesamt habe eine hohe dreistellige Zahl der russischen Mitarbeiter, auf jeden Fall mehr als die Hälfte, an dem Angebot Interesse gezeigt, sagten mit dem Sachverhalt vertraute Personen dem "Handelsblatt". Das Institut wollte sich nicht dazu äußern. Mit diesem Schritt reduziert die Bank ihr Risiko, enorm viel Fachwissen zu verlieren, falls es aufgrund der Spannungen zwischen der EU und Russland wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine unmöglich werden sollte, das Technologiezentrum aufrecht zu halten. In dem in Moskau und Sankt Petersburg angesiedelten Zentrum arbeitet ein Zehntel der Technologie-Experten der Bank. Die Deutsche Bank ist nicht das einzige Unternehmen, das russische Fachleute nach Deutschland holt: Zwischen März und Mai dieses Jahres haben deutsche Auslandsvertretungen insgesamt 1.850 Arbeitsvisa für Russen ausgestellt. "Insgesamt wurden von unseren Auslandsvertretungen weltweit im Mai rund 870 Visa zur Erwerbstätigkeit an russische Staatsangehörige ausgestellt, im April waren es rund 620, im März rund 360", hieß es aus dem Auswärtigen Amt.
Foto: Deutsche Bank, über dts Nachrichtenagentur