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Ökonomen plädieren für längere Atom-Laufzeiten


Atomkraftwerk, über dts NachrichtenagenturFührende Ökonomen in Deutschland sprechen sich für den Weiterbetrieb der noch verbliebenen Atomkraftwerke aus. Längere Atom-Laufzeiten könnten einen "wichtigen Beitrag" leisten, um weniger abhängig von russischen Energielieferungen zu werden, sagte die Wirtschaftsweise Veronika Grimm dem "Handelsblatt" (Mittwochsausgabe). Ähnlich sehen es der frühere Chef der Wirtschaftsweisen und heutige Wirtschaftsberater von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), Lars Feld, und der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest.

Feld sagte der Zeitung: "Auf Atomkraft als Energieträger in der akuten Situation zu verzichten, lässt sich den Bürgern kaum vermitteln." Dies werde zu höheren Preisen bei den anderen Energieträgern, insbesondere bei Gas und Öl führen. Dabei gehe es nicht darum, den Atomausstieg zu revidieren, sondern darum, der Energiewirtschaft eine Perspektive von fünf Jahren zu geben, damit es sich für sie lohne, die AKWs wieder hochzufahren. "Da dies technisch nicht einfach ist, läuft allerdings die Zeit davon." Fuest hält es für "fahrlässig", in der aktuellen Lage auf einen AKW-Weiterbetrieb zu verzichten. "Angesichts der Risiken bei der Energieversorgung erweitert die Laufzeitverlängerung unsere Handlungsoptionen und verringert unsere Abhängigkeit von Russland", so Fuest. Grimm sagte: "In diesem Winter könnte der Streckbetrieb bis in den Frühling zu Gaseinsparungen führen." Aber insbesondere aufgrund der mittelfristigen Situation mit hohen Gaspreisen, noch zu wenig Erneuerbaren Energien und dem angestrebten Kohleausstieg sei die Verlängerung der Laufzeiten angezeigt. Die Entscheidung müsste nun bald fallen, mahnte die Ökonomin. "Wenn man sich schnell für den Streckbetrieb entscheidet, kann man das Zeitfenster noch etwas offenhalten, in dem die Verlängerung der Laufzeiten entschieden werden kann." Entscheidend wäre, dass die Brennstäbe früh genug geordert würden, so Grimm. Auch Feld sagte, die Bundesregierung müsse klären, wo die Brennstäbe herkommen sollen. Das sei "keine triviale Frage".

Foto: Atomkraftwerk, über dts Nachrichtenagentur

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