Folge einer Jahrzehnte langen verfehlte Energiepolitik: Bremen plant Einrichtung von warmen Unterkünften für den kommenden Winter. Städtebund will Wärmeinseln. Kommen bald auch die Suppenküchen? Deutschland abgewirtschaftet. Die Verantwortlichen werden nicht benannt.
Vor dem Hintergrund einer möglichen Unterbrechung der Gasversorgung plant Bremen die Einrichtung von warmen Unterkünften für den kommenden Winter. "Im Zuge der Gefahrenabwehr planen wir für den Fall der Fälle Notunterkünfte für Bremen und Bremerhaven", sagte Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) dem "Spiegel". Wie diese aussehen werden, stehe noch nicht fest. "Auf jeden Fall werden das Gebäude sein, die an eine sichere Energieversorgung, etwa ein Fernwärmenetz, angeschlossen sind", so der SPD-Politiker.
Es handele sich um ein Katastrophenschutzszenario, das in Kraft trete, "wenn Menschen nicht mehr in ihren Wohnungen bleiben könnten, weil die Gasversorgung längere Zeit unterbrochen ist". Aufgrund der massiv gestiegenen Energiepreise befürchtet Bovenschulte zudem Proteste in der Hansestadt: "Es ist gut möglich, dass die Menschen auf die Straße gehen. Denn wir können leider nicht ausschließen, dass sie tatsächlich Anlass dazu haben, wenn sich die soziale Lage weiter verschlechtert."
Städtebund will Wärmeinseln
Schon im Juli hat der Deutsche Städte- und Gemeindebund aufgrund drohender Gasknappheit und teurer Energiepreise dazu geraten, Wärmeräume für den Winter einzurichten. „Die Städte und Gemeinden sind mit die größten Immobilienbesitzer und betreiben eine Vielzahl von besonders energieintensiven Einrichtungen, wie Schwimmbäder, Sporthallen, Verwaltungsgebäude, Kindergärten und Schulen“, sagte Städtebund-
Für den Winter empfiehlt Landsberg vorausschauende Maßnahmen. „Da niemand genau sagen kann, wie dramatisch die Entwicklung sein wird, sollte auch überlegt werden, Wärmeinseln oder Wärmeräume vorzusehen, wo sich insbesondere ältere Menschen auch bei einem sehr kalten Winter aufhalten können.“
Der Vorsitzende des Mittelstandsverbandes Markus Jerger hat vor einem Kollaps vieler kleiner und mittlerer Betriebe gewarnt. „Die wenigsten Unternehmen wissen, was kommt, und sind entsprechend in Sorge“, sagte Jerger der BamS. „Ein Gasmangel wird gravierende Folgen haben. Die wenigsten kleinen und mittleren Betriebe haben die finanziellen Mittel, eine solche Situation durchzustehen.“
Unions-Fraktionsvize Jens Spahn (CDU) warnte ebenfalls vor den Folgen eines Gas-Mangels für die deutsche Wirtschaft. „Der Gasstopp ist eine reale Gefahr für Deutschland. Es drohen Wirtschaftseinbruch, Jobverluste und höchste Energiepreise“, so Spahn.