Mit der Zerstörung der Nord Stream Gasleitungen wird es für Deutschland ernst. Unklar, wer hinter dem Sabotageakt steht. Auffällig: Die dänische Marine war bereits mit Spezialkameras vor Ort, bevor die ersten Gasblasen aus der Ostsee stiegen.
Aus den Pipelines Nord Stream 1 und 2 von Russland nach Deutschland tritt derzeit an drei Stellen in der Ostsee unkontrolliert Gas aus. Die dänische Marine veröffentlichte Aufnahmen, auf denen eine großflächige Blasenbildung an der Meeresoberfläche zu sehen ist. Die Bilder zeigen vorher eine normal wellige Meeresfläche und dann plötzlich den Punkt des aufsteigenden Gases.
Ungeklärt ist deshalb die Frage, wie dänische Marineeinheiten schon vorher vor Ort waren, bevor überhaupt die ersten Gasblasen aus der Ostsee stiegen? (Siehe Video)
Woher kannten sie den Explosionsort so genau? Der Zeitpunkt der Explosion wurde zwar von Seismographen erfasst. Aber es dauert sicherlich eine Weile, bis die ersten Flieger in die Luft steigen konnten, um dann vor Ort zu schauen. Wenn man davon ausgeht, hätte die Kamera vielleicht zwar noch einige aufsteigende Blasen erwischt, aber sicher nicht den Beginn.
Umso verwunderlicher ist es, dass die Flieger offenbar schon vorher vor Ort waren, genau an jenem Punkt, wo sich die Explosion ereignete und mit einer Spezialkamera genau auf den Punkt der Ostsee fixierten, der zunächst noch normal aussieht und dann plötzlich zeigt, wie die Gasblasen aufsteigen. Woher wussten Kameramann und Flieger vorher so genau, was genau an diesem merkwürdigen Ort in den Weiten der Ostsee passiert?
Laut Medienberichten lagen die Röhren südlich von Bornholm in etwa 100 m Meerestiefe. Vom Zeitpunkt der Explosion bis zum Aufsteigen der Gasblasen verbleiben deshalb nur etwa 2 Minuten. In dieser kurzen Zeit ist es unmöglich, Flieger zum Sabotage-Ort zu schicken und den Anbeginn der aufsteigenden Gasblasen zu filmen. Flieger und Kamera mussten deshalb praktisch vorher schon vor Ort gewesen sein, um die Geschehnisse von Anfang an zu filmen. Aber woher kannten Sie die Koordinaten?
Deutsche Gasnetzbetreiber gehen nach SPIEGEL-Informationen davon aus, dass die Pipelines Nord Stream 1 und 2 über eine größere Strecke aufgerissen sind. Der Druckabfall in den Leitungen sei "explosionsartig" erfolgt.
Laut eines Berichts des "Spiegel" müssen die Leitungen nahe der Ostseeinsel Bornholm über eine größere Länge aufgerissen sein. Anders sei der "explosionsartige Druckabfall" in den Pipelines nicht zu erklären, hieß es aus Kreisen der Bundesregierung. Ein Video, das das dänische Militär am Dienstag auf Twitter veröffentlichte, zeigt ebenfalls, wie Luftblasen über eine größere Fläche ins Meer austreten. Das größte Leck sei an der Wasseroberfläche über einen Radius von mehr als einem Kilometer sichtbar, hieß es. In der Bundesregierung heißt es, drei von vier Strängen der Ostseepipelines seien beschädigt. Es könnte sich um einen Anschlag handeln, um Verunsicherung auf den europäischen Gasmärkten zu provozieren. Laut "Spiegel"-Bericht werden mit Hochdruck die Sicherheitskonzepte anderer Pipelines und Gasversorgungsanlagen überprüft, um die Gefahr weiterer möglicher Attacken zu mindern.
Wer war's?
Die Ukraine macht Russland für die Lecks an den beiden Nord-Stream-Pipelines verantwortlich. "Das ist nichts anderes als ein von Russland geplanter Terrorakt und ein Aggressionsakt gegen die EU", schrieb der externe Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, beim Kurznachrichtendienst Twitter. Moskau wolle damit die wirtschaftliche Situation in Europa destabilisieren und "Panik vor dem Winter" erzeugen.
Bleibt die Frage: Könnte es nicht Russland selbst gewesen sein, das die zumindest vorerst nutzlosen Pipelines außer Gefecht gesetzt hat? Diese Frage kann zwar zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht definitiv beantwortet werden. Doch ist kein Motiv erkennbar, warum Russland das hätte tun sollen.