Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) hat den Vorstoß von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) für eine allgemeine Bargeldobergrenze kritisiert. Es sei nicht gut, "Bargeldnutzer unter Generalverdacht zu stellen und in ihrem Handeln zu beschränken", sagte die Leiterin des Teams Finanzmarkt beim VZBV, Dorothea Mohn, dem "Handelsblatt". Faeser hatte sich mit Blick auf die Bekämpfung der organisierten Kriminalität für die Einführung einer allgemeinen Bargeldobergrenze von 10.000 Euro ausgesprochen.
Mohn sagte, dass Bargeld nahezu allen Verbraucher als Zahlungsmittel "sehr wichtig" sei. Deshalb sei die Bundesregierung gefordert, Bargeld "vorausschauend und langfristig zu sichern". Dafür seien aber bislang keine Maßnahmen erkennbar - weder in Bezug auf die Absicherung der Bargeldannahme im Handel noch hinsichtlich eines leichten und kostengünstigen Zugangs zum Bargeld. "Stattdessen erzeugt der Vorschlag der Bargeldobergrenze Verunsicherung", kritisierte die Verbraucherschützerin. Der Geldwäsche-Experte der SPD-Bundestagsfraktion, Sebastian Fiedler, verteidigte den Vorstoß der Innenministerin. "Fachlich gibt es nicht den geringsten Zweifel daran, dass die Einführung einer allgemeinen Bargeldobergrenze ein sehr wirksames Instrument zur Erschwerung von Geldwäsche ist", sagte Fiedler dem "Handelsblatt". Er verwies auf eine Analyse der EU-Polizeibehörde Europol, die deutlich gemacht habe, "wie bedeutend Bargeld für schwere Kriminalitätsformen und damit auch für die Geldwäsche ist". Ein Bargeld-Limit wäre zudem ein wichtiger Schritt, "um Deutschland vom Ruf, ein Geldwäscheparadies zu sein, zu befreien".
Foto: 500-Euro-Geldscheine, über dts Nachrichtenagentur