Verbraucher müssen sich zum Jahreswechsel auf deutlich höhere Preise bei Strom und Gas einstellen. Grundversorger erhöhen zum 1. Januar bundesweit in 300 Fällen ihre Tarife, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (Freitagsausgabe). Das Blatt bezieht sich dabei auf Zahlen des Vergleichsportals "Verivox".
Strom wird demnach im Durchschnitt um 61 Prozent teurer, Gas um 54 Prozent. Grundversorger müssen solche Preisänderungen sechs Wochen vorher ankündigen. Am Samstag läuft die Frist für eine Anpassung zum 1. Januar ab. Laut "Verivox" steigen die Gaskosten für eine Familie mit einem Einfamilienhaus und einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) um durchschnittlich 1.247 Euro im Jahr. Bei Strom geht der Preis für einen Drei-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 4.000 kWh im Schnitt um 784 Euro nach oben. Bei einigen Versorgern allerdings fällt die Erhöhung noch stärker aus. So verdoppeln sich etwa bei den Stadtwerken München zum Jahreswechsel sowohl die Strom- als auch die Gaspreise. Grund für den kräftigen Preisanstieg sind zum einen höhere Gebühren für die Netznutzung, die die Versorger seit diesem Jahr zahlen müssen. Vor allem aber stecken hohe Beschaffungspreise an den Energiemärkten dahinter. Örtliche Versorger kaufen Strom und Gas häufig langfristig ein.
Viele dieser Verträge laufen derzeit nach und nach aus. Die Firmen müssen dann für die Energie deutlich mehr zahlen als bisher: "Das hohe Preisniveau im Großhandel und die steigenden Netzgebühren kommen so nach und nach bei allen Haushalten an", sagte Thorsten Storck, Energieexperte bei "Verivox", der SZ. Storck verwies darauf, dass die Pläne für eine Strom - und Gaspreisbremse die Kunden im kommenden Jahr entlasten werden. "Die Folgen der Energiepreisexplosion werden dadurch jedoch nur abgedämpft", sagte Storck. 2023 sollen für Strom, Gas und Fernwärme jeweils 80 Prozent des Verbrauchs ab einem bestimmten Preis gedeckelt werden. Bei den derzeitigen Energiepreisen spare eine Familie dadurch nach Berechnungen von Verivox im Schnitt 926 Euro jährlich, bei Strom sind es 261 Euro. Das hebt die Preiserhöhungen durch die Versorger in den meisten Fällen jedoch nicht auf.
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