Wann geht das Licht aus? Netzbetreiber und Katastrophenschützer warnen vor regionalen Blackouts bzw. "Stromabschaltungen". Grüne stellen sich gegen Blackout-Warnung. Fakt scheint jedoch zu sein, dass Strom im Winter erstmalig knapp wird in Deutschland.
Die Grünen sind der Warnung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe vor Stromausfällen im Winter entgegengetreten. "Für den Fall, dass es regional zu zeitlich begrenzten Stromausfällen kommt, müssen wir dem mit entsprechender Vorbereitung begegnen", sagte die parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen, Irene Mihalic, dem "Handelsblatt". Gleichzeitig gelte es angesichts der Prognosen der Bundesnetzagentur, "die nicht von erzwungenen Abschaltungen im Winter ausgeht, keine Panik zu schüren". Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Ralf Tiesler, rechnet nicht nur wegen Energieknappheit mit Stromabschaltungen. Die Betreiber könnten ihre Netze zum Beispiel zeitweise abschalten, um diese zu schützen und die Gesamtversorgung nicht zu gefährden, sagte Tiesler der "Welt am Sonntag". Er schätzt demnach, dass das Risiko dafür im Januar und Februar steigen könnte.
Auch der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, hält regionale Stromausfälle im Winter für denkbar. "Die vom Bundesamt beschriebene Situation ist gerade nicht der teilweise Blackout mit einem flächendeckenden, dauernden Stromausfall, sondern lediglich der richtige Hinweis, dass bei Energieknappheit zur Stabilisierung des Netzes vorübergehend regional und zeitlich begrenzt die Stromversorgung abgeschaltet oder begrenzt werden muss", sagte Landsberg dem "Handelsblatt".
Netzbetreiber Transnet-BW bereitet sich auf Stromabschaltungen vor
Der Netzbetreiber Transnet-BW bereitet sich darauf vor, im Notfall einzelnen Orten für kurze Zeit den Strom abzuschalten. Das sagte Geschäftsführer Werner Götz der "Heilbronner Stimme". Geplant sei, im Wechsel mehrere Gruppen von Orten für jeweils 90 Minuten vom Netz zu nehmen, um den Stromverbrauch zu senken. Der Fall trete aber nur ein, wenn im Winter an windstillen und dunklen Tagen mehr als 750 Megawatt Leistung bundesweit fehlten. Das entspräche dem schlechtesten der drei Szenarien, die für den Stresstest zur Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke berechnet wurden. Kleinere Abschaltungen seien auch denkbar, wenn eine Überlastung im Stromnetz drohe, etwa bei zu viel Windstrom aus Norddeutschland, der nicht mehr durch Kraftwerke in Süddeutschland ausgeglichen werden könne. Die EnBW-Tochtergesellschaft ist für die Stromversorgung in Baden-Württemberg zuständig. Durch die Abschaltung der Kohle- und Atomkraftwerksblöcke ergebe sich in den nächsten Jahren eine Erzeugungslücke von acht Gigawatt im Südwesten
Michael Mross kommentiert:
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