Heimische Energieträger (Kohle und Gas), die nach umweltfreundlichsten Standards preiswert und zuverlässig Strom und Wärme produzieren könnten, werden gestoppt. Wichtige Industrien werden der CO2 Hysterie geopfert.
von Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel
Die Bundesregierung will per Fracking gewonnenes Gas importieren, aber in Deutschland nichts fördern, obwohl dies mit modernen Gasgewinnungsmethoden möglich wäre; sie will Atomstrom aus anderen Ländern beziehen, aber die eigenen AKW nicht weiterlaufen lassen.
Das sind nur zwei Beispiele für die Widersprüchlichkeit und letztlich die Engpaßsituation verschärfende ideologisch vorangetriebene Haltung der Ampelregierung.
Prinzipiell wäre zwar die Nutzung von Fakepower, d.h. Strom aus Sonnenstrahlung, Wind und Biogas-Verbrennung eine mögliche Form der heimischen Primärenergienutzung um Energieautark zu werden, aber leider funktioniert das nicht, weil Nachts keine Sonne scheint, der Wind meistens nicht passt und Strom großtechnisch nicht speicherbar ist. Dies haben in der Zwischenzeit auch Laien erkannt und daher haben sich Politiker und Lobbyisten das Gas als Hilfslösung ausgedacht. Wegen der Nordstream-Problematik funktioniert diese Lösung nun auch nicht mehr.
Der Aufbau einer LNG-Versorgung wird kaum die erforderlichen Mengen bringen, vor allem nicht zu den günstigeren Beschaffungskosten gegenüber früheren russischen Lieferungen, was wiederum eine Grundvoraussetzung für die wettbewerbsfähige Produktion von Strom, Wärme und chemischen Grundstoffen war. Zu allem Ungemach kommt noch hinzu, dass Biomasse-Brennstoffe (heimisches Frisch- und Altholz) als Ersatz für die kohlebasierte Fernwärme-Netz-Versorgung bereits heute nicht mehr den Bedarf der Fernwärmeanlagen erfüllen können, weil immer mehr Stadtwerke das Fernwärmenetz ausbauen und dabei auf die Verbrennung von Biomasse (Holz) setzen.
Dass Deutschland bereits als Biomasseimporteur von ausländischen Lieferungen abhängig ist um die bestehenden Anlagen auslasten zu können, wird verschwiegen. Wie soll die Bevölkerung mit Heizwärme versorgt werden, wenn die thermischen Anlagen nicht mehr betrieben werden können, weil es einerseits keinen Brennstoff mehr gibt und andererseits aus ideologischen Gründen moderne Kohlekraftwerke abgeschaltet werden müssen. Für stromintensive Wärmepumpen wird die elektrische Versorgung aufgrund der Energiewendepolitik ebenfalls nicht ausreichen.
Wirtschaftsfördernde und damit arbeitsplatzerhaltende Industriezweige werden der CO2 Hysterie geopfert. Heimische Energieträger (Kohle und Gas), die nach umweltfreundlichsten Standards preiswert und zuverlässig Strom und Wärme produzieren könnten, sollen nicht bzw. nicht mehr genutzt werden. Stattdessen glaubt man mit grünem Wasserstoff (Hydrolyse mit Fakepower) alle Probleme lösen zu können, obwohl heute schon bekannt ist, dass dieser aufgrund des zu erwartenden Strommangels importiert werden muss.
Die politischen Entscheidungsträger sind nicht in der Lage diese Zusammenhänge zu erkennen und folgen den Ratschlägen der Lobbyisten. Dabei wird der hohe Standard, der in Deutschland in den vergangenen 40 Jahren erarbeitet wurde, neuen unausgegorenen Ideen geopfert. Vermeintliche Lösungsansätze treiben die Preise für Strom und Wärme in utopische Höhen und die Industrieproduktion wird nach unten gedrückt.
Man glaubt die De-Carbonisierung mit einer Dienstleistungsgesellschaft ohne wirkliche Wertschöpfung vorantreiben zu können und erkennt nicht, das damit lediglich eine De-Industrialisierung des Landes erfolgt. Weil sich nach mehr als 20 Jahren und aufgrund der aktuellen Ereignisse immer stärker zeigt, dass die ideologisch getriebene Energiewende nicht funktioniert, verfolgt die Ampelkoalition in ihrer Verzweiflung und verklärten Weltklimarettungsabsicht nun die o.g. Wege. Wer dabei seine Rechnungen für Strom und Gas nicht mehr bezahlen kann, soll staatliche Unterstützung erhalten und Firmen die nicht mehr konkurrenzfähig produzieren können sollen subventioniert werden.
Das sind Maßnahmen die jede Marktwirtschaft ad absurdum führen und letztendlich in einer 2 Klassengesellschaft enden (der frühere Sozialismus lässt grüßen). Anstatt der nachwachsenden Generation eine im weltweiten Vergleich saubere Umwelt und funktionierende Wirtschaft zu hinterlassen, werden unsere Nachkommen mit den Schulden der fehlgeleiteten Energie- und Wirtschaftspolitik bis an die Grenzen ihrer Existenz zu kämpfen haben.
Dies alles wurde und wird derzeit noch möglich, weil die Menschen einfachen ideologischen Halbwahrheiten hinterherlaufen und daran glauben, dass man aus Deutschland heraus die Welt retten könnte. Dieser Glaube steht auf tönernen Füßen, denn sobald die Wirtschaft zu schwächeln beginnt und Subventionsleistungen gestrichen werden müssen, wird es ein dramatisches Erwachen geben. Man wird erkennen, dass der Energiewende-Kolonialismus nicht Wohlstand sondern flächendeckende Armut bedeutet.