Die Länder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika kurz „BRICS“ wollen 6 weitere Länder aufnehmen: Argentinien, Ägypten, Äthiopien, Saudi-Arabien, Iran und Vereinigte Arabische Emirate.
von Andreas Männicke
Bei dem „BRICS“-Treffen in Johannesburg wurde zwar noch keine neue „BRICS“-Währung vorgestellt, aber doch der feste Wille bekräftigt, immer mehr Länder auf die Seite der „BRICS-Länder zu bringen, auch um den G7-Ländern Paroli bieten zu können. Ab dem 1. Januar 2024 kommen nun die Länder Argentinien, Ägypten, Äthiopien, Saudi-Arabien, Iran und Vereinigte Arabische Emirate hinzu, was man nun „BRICS-Plus nennt. Das „Plus“ soll immer mehr erweitert werden.
22 weitere Länder waren beim BRICS-Treffen in Johannesburg anwesend, die auch eine Mitgliedschaft bei den BRICS beantragt haben, darunter auch viele afrikanischen Staaten, die sich von der Vorherrschaft der westlichen Länder trennen und mit anderen Partnern emanzipieren wollen. 40 Länder haben nun Interesse, den BRICS beizutreten. Vor der Aufnahme der 6 Länder gab es 23 Anwärterstaaten, wobei die oben 6 genannten Länder eine Art Eilantrag stellten, der auch berücksichtigt wurde.
Andere Länder wie Kuba, Venezuela, Honduras, Bolivien oder die Türkei sind in der Warteschlange. Sie sollen ein Gegengewicht zum westlichen G7-Treffen darstellen. Damit ist aber auch der Weg zu einer neuen Weltordnung mit Ländern vorgegeben, die eine Vorherrschaft der USA strikt ablehnen. Schon jetzt machen BRICS & Co über 50 Prozent der Weltbevölkerung und 30 Prozent des Welt-BSP aus ohne die 6 neuen Länder sind es 40 Prozent der Weltbevölkerung und 25 Prozent des BIP. Die „BRICS“ Länder haben insgesamt eine Bevölkerung von 3,25 Mrd. Menschen. Dabei spielt China nicht nur wirtschaftlich die größte Rolle, sondern auch als Friedensstifter wie zu vor bereits erfolgreich zwischen dem Iran und Saudi-Arabien. China mischt sich jetzt aber auch immer mehr als Friedensstifter in den Ukrainekrieg ein.
Niger strebt nach Unabhängigkeit von Westen wie viele afrikanische Länder auch
Die Beispiele Niger, Bukina Faso und Mali und neu auch Gabun in Zentralafrika, wo es auch einen Militärputsch gab, zeigen schon, wohin der Hase in Afrika laufen wird, jedenfalls nicht nach Westen. Westliche Einmischung ist bei diesen Ländern unerwünscht, aber Unterstützung aus China und Russland ist willkommen. Es gibt also gerade auch einen Paradigmenwechsel auf dem afrikanischen Kontinent, der in Zukunft der bevölkerungsreichste Kontinent der Welt sein wird, mit großen Wachstumschancen und guten demografischen Potential. Afrika hat jetzt schon eine Bevölkerung mit über 1,4 Mrd. Menschen, Tendenz schnell steigend.
Kommt nun ein weiterer Stellvertreterkrieg in Niger?
Es wäre keine Überraschung, wenn der Konflikt in Niger zu einem weiteren Stellvertreterkrieg ausartet, sobald sich die Konfliktparteien nicht friedlich einigen können, ähnlich wie im Fall Ukraine. Im Fall von Niger geht es im Wesentlichen um den Abbau von Uran, was für Frankreichs Atomkraftwerke nicht unbedeutend ist. Macron will die Freundschaft mit Niger jetzt „überdenken“, aber nicht den französischen Botschafter abziehen. In Niger haben zahlreiche Unterstützer der Putschisten gegen die Anwesenheit der 1500 französischen Soldaten in Niger protestiert. Niger ist nur ein Bespiel von vielen, wo afrikanische Länder nicht mit dem zu starken Einfluss der westlichen Länder einverstanden sind. Ein weiteres Beispiel ist Kenia, das nun auch nach nicht-westlichen Partnern Ausschau hält.
BRICS-Währung als schwieriges Zukunftsprojekt
Eine neue Verrechnungseinheit für die „BRICS“-Länder ist zwar in Vorbereitung, kommt aber frühestens beim nächsten BRICS-Treffen in Kazan in 2024 auf den Tisch. Dennoch wollen die meisten der BRICS-Länder schon jetzt eine Entdollarisierung vorantreiben und zumindest bei Rohstoffverträgen nicht mehr den US-Dollar als Verrechnungseinheit benutzen, sondern die eigene Währung oder alternativ den Yuan, der die neue Leitwährung im BRICS-Raum werden könnte. Problematisch ist es immer noch, wenn nicht konvertierbare Währungen wie die indische Rupie ins Spiel kommen. So hat Russland zwar jetzt große Milliarden-Beträge auf indischen Bankkonten wegen der Öllieferungen, weiß aber nicht, was es damit anfangen soll. Insofern wäre eine „BRICS“- Verrechnungseinheit schon von Vorteil für alle Beteiligten, es ist aber schwer in der Praxis umzusetzen. Noch bleibt der US-Dollar die Haupt-Handelswährung auch bei Rohstoffen.
FED in der Zwickmühle
Das BRICS-Treffen in Johannesburg hatte keine Auswirkungen auf die Entwicklung der Weltbörsen und den US-Dollar, aber es könnte es in ferner Zukunft haben, wenn wirklich eine neue BRICS-Währung entstehen sollte. Dies hätte dann auch Auswirkungen auf den US-Dollar und den Goldpreis, aber noch ist es zu früh, darüber zu fachsimpeln. Die Weltbörsen fielen im August erwartungsgemäß in ein Sommerloch und konsolidierten ein wenig, so auch die Osteuropa-Börsen. Die FED hat es im September in der Hand, die weitere Entwicklung nachhaltig zu beeinflussen. Eine weitere Zinserhöhung wäre sicherlich schädlich, da die Schieflagen im US-Bankensektor dann immer größer werden und die USA im 4. Quartal in eine Rezession kommen könnte. Auf der anderen Seite erweist sich der Arbeitsmarkt in den USA bisher erstaunlich robust und die gestiegenen Öl- und Gaspreise dürften die Inflation wieder anheizen.
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