Vorab zur Information: Die ungeheure Flut weltweit produzierter digitaler Speicherkapazität liegt bei etwa 40 Zetta-Byte (eine Trilliarde Bytes; das ist eine 1 mit 21 Nullen). Ein Bit ist ja die kleinste Informationseinheit des Computers und entspricht den Zuständen Strom (1) an und Strom aus (0). Ein Byte = 8 Bit = 256 Werte.
Zu Beginn der KI-Technologie war das Trainieren von Algorithmen für maschinelles Lernen begrenzt. Ein Algorithmus ist übrigens eine Art Rezept, das einem Computer sagt, was er Schritt für Schritt tun soll, um ein bestimmtes Problem einer Lösung näher zu führen. Aber Vorsicht: Eingegebene Algorithmen haben kein moralisches Bewusstsein. Erst als es gelang, größere Datenmengen zu verarbeiten, konnte sich die KI in das menschliche Denken – aber nicht ins Fühlen – mehr und mehr „hinein-denken“. Dies mit verbesserter Speicherkapazität und fortschrittlicheren Algorithmen. In den letzten Jahren hat die Künstliche Intelligenz mit der Entwicklung des sog. Deep Learning erhebliche Fortschritte gemacht. Damit lassen sich künstliche neuronale Netzwerke mit mehreren Schichten trainieren.
Das künstliche neuronale Netz
Stellen Sie sich dieses Gebilde aus vielen miteinander verbunden Mini-Computern vor, ähnlich wie das Synapsen-Netzwerk im menschlichen Gehirn. Was geschieht beim Training? Auf die eingehenden Daten wendet die KI in verschiedenen Ebenen Muster-Erkennungen an. Diese Muster werden so von Schicht zu Schicht immer abstrakter und nützlicher, um Entscheidungen oder Vorhersagen zu treffen. So lernt das Netzwerk Zug um Zug komplexere Muster zu erkennen.
Und doch gebricht es der Künstlichen Intelligenz an Kreativität
„Hier stock ich schon, wer hilft mir weiter fort“, das sagte einst Rat-suchend Goethes Faust. Da, wo es nämlich auf kreative Intelligenz ankommt, stockt die Entwicklung der KI. Warum? Weil die derzeitige Dateneingabe keine kreative Komponente enthält, will heißen: die Entscheidung einer KI wird nur auf der Grundlage der bestmöglichen analytischen Lösung getroffen. Und das ist nicht unbedingt die richtige.
Künstliche Intelligenz spielt in der Kreativ-Wirtschaft zunehmend eine immer größere Rolle. Dazu trägt der leichte Zugang zu KI-Werkzeugen bei. Kunstbanausen können diese kreativen KI-Tools zur „Erschaffung“ computer-generierter Bilder und Kunstwerke nutzen. KI-Bildgeneratoren erzeugen in Minutenschnelle sehr realistisch anmutende Bilder, sogar in verschiedenen Stilarten. Mit anderen Tools können wir Illustrationen für Produktdesigns erzeugen.
Doch wie stark ist der Einfluss der Künstlichen Intelligenz auf unsere aktuelle TV-Werbelandschaft? Sind wir gezwungen, den hereinbrechenden, ideenlosen Werbe-Tsunami mit stereotypem Gehampel und schrillen Tönen zu ertragen? Man erinnert sich mit Wehmut und einem Lächeln an die alten Webespots zurück: An das HB-Männchen, an den Klementine-Spot für Ariel oder an Humphrey Borgart mit „Finden Sie einen Optiker, der günstiger ist als Fielmann“. Das waren noch originelle kreativ ausgedachte Spots voller Humor, Esprit und Charme.
Der gefälschte Olav
Deep-fakes, Schattenseite der Künstlichen Intelligenz
Ist das unsere Zukunft, eine neue KI-dominierte Welt? Können sich da selbst schwachköpfige Autoren über eine entsprechende KI einen geschliffenen Schreibstil angedeihen lassen und den als den ihrigen ausgeben? Lassen sich gar Romane oder Drehbücher aus der KI-Retorte heben, ähnlich wie die dubios erworbenen Doktorwürden einiger Politiker, allen voran ein edler Herr von „Schlechtental“? Wäre es sogar Kriminellen möglich, ein Testament des Erblassers zu ihren Gunsten „eigenhändig“ zu fälschen?
Ohne Frage, im guten Sinne wird die KI demnächst stärker in der Verbrechensprävention und bei der Strafverfolgung eingesetzt (u.a. die Gesichtserkennung). Auch die Fluchtgefahr von Gefangenen lassen sich so genauer einschätzen und Straftaten oder Terroranschläge vorhersagen und sogar verhindern.
Seien wir allzeit wachsam und skeptisch bei „schicken“ Technologien
Risiken der Anwendung des mächtigen KI-Werkzeugs sind sorgfältig abzuwägen. KI sollte nur menschliche Entscheidungen unterstützen mit verlässlichen und repräsentativen Daten.
Denken Sie an weitere Hightech-„Wonneproppen“, die uns die moderne Technologie schenkt. Siehe dazu den Beitrag „5G-Netz: Zwiespalt zwischen Vernunft und Zukunftswahn“, denn für jede Innovation gilt der Grundsatz „Cui bono“, wem nützt das? Noch attackieren die im GHz-Bereich strahlenden Hightech-Schleichkatzen nicht unsere Gesundheit. Oder denken Sie an die Fortschritte in der Gen-Technik.
Unbenommen von aller Ethik und Moral, fuhrwerkt man auch in fragwürdiger Absicht im menschlichen Erbgut herum. Missbrauch ist hier der böse Stiefvater des guten Sprösslings. Die Ergebnisse Künstlicher Intelligenz hängen davon ab, wie sie konzipiert sind und mit welchen Daten man sie füttert. Diese können absichtlich oder unabsichtlich verzerrt sein. Wer sich künftig KI-Tools ohne Murren und Knurren in seinen Körper implantieren lässt, geht ein hohes Sicherheitsrisiko ein. Die Gefahr besteht darin, dass sich unbemerkt fremdgesteuert, sogar über große Distanzen, das Tor öffnet für ein unbefugtes Eindringen in die Intimsphäre.
Ich befürchte, dass Künstliche Intelligenzen in Zukunft manchen Beruf ad absurdum führen. Die mit KI automatisch gesteuerte Übersetzung bricht Sprachbarrieren und womöglich den Übersetzern das Genick. Das Heer der teuren Winkeladvokaten und Links-Anwälten könnte sich stark dezimieren. Viele Taxi-Unternehmen würden autonome Fahrten anbieten und Taxler den Fahr-Garaus machen, Klar… Na, da denken auch einige Zahlungsanbieter ernstlich darüber nach, eben mal 1000 Mitarbeiter an die Luft zu setzen, wegen effizienteren KI-„Mitarbeitern“. Und im nächsten moral-sterilen, KI-gesteuerten Weltkrieg, feiert die Autonomie der Waffensysteme donnernd ihre Hochzeit. Hoffentlich gibt es dann neben dem resistenten Giftmüll aus machtlüsternen Despoten nur noch „tote“ Drohnen.
Bloß keine KI-Sklaven sein; pflegen wir statt dessen das eigne Lernen…
- Je mehr Daten die KI lernt, desto intelligenter ist sie.
- Je intelligenter sie ist, desto mehr menschelt sie.
- Je mehr sie menschelt, desto weniger intelligent ist sie.
- Je weniger intelligent sie ist, desto mehr menschelt sie.
- Je weniger sie menschelt, desto intelligenter ist sie.