Republic First Bancorp: die erste Bankpleite in diesem Jahr in den USA. Wegen der hohen Zinsen und Abwertungbedarf kommen immer mehr Kredithäuser in Gefahr. - Die Aktienmärkte ignorieren dies. DAX auf Rekord.
von Andreas Männicke
Der FED-Chef Gerome Powell deutete zuletzt an, dass es im September die erste Zinssenkung um 0,25 Basispunkte geben könnte, worauf die Aktienmärkte zunächst mit Freudensprüngen reagierten. Dabei wurden aber die Bankenprobleme bei einigen US-Regionalbanken völlig ausgeblendet ebenso wie die steigenden geopolitischen Gefahren.
Keine Auswirkung hatte bisher die Pleite der kleinen US-Regionalbank Republic First Bancorp aus Philadelphia . Es war die erste Bankpleite in diesem Jahr in den USA. Der Schaden für den Einlagensicherungsfonds war zwar mit „nur“ 667 Mio. USD nicht allzgroß; es zeigt aber die Fragilität des US-Bankensektors auf. Erst Silicon Valley Bank, dann Signature Bank, First Republic und jetzt Republic First. Sind das fast unbemerkt Vorbeben für eine weitere Bankenkrise in den USA im Sommer/Herbst?
US-Rekordverschuldung könnte in Zukunft belasten
Man muss dabei in Betracht ziehen, dass sich sowohl die US-Unternehmensverschuldung als auch die US-Staatsverschuldung auf einem historischen Höchststand befinden und die Zinslast bei steigenden Zinsen immer größer wurde. Das US-Haushaltsbilanzdefizit beträgt wohl auch in diesem Jahr 7 Prozent, während Deutschland eine Neuverschuldung durch die Schuldenbremse abgelehnt wird. Dadurch kommt aber auch wiederum mehr Liquidität an die US-Börse, was den US-Aktienmarkt noch stützt, ebenso wie die Mega-Aktienrückkauf-programme. US-Aktien sind jetzt aber relativ teuer, insbesondere bei steigenden Zinsen.
Wird aus einer US-Gewerbe-Immobilienkrise eine neue Bankenkrise bei US-Regionalbanken
Die 10-jährigen US-Staatsanleihen stiegen zuletzt in der Rendite wieder auf 4,7 Prozent und dennoch reagierten die Aktienmärkte nur im April temporär mit einer leichten Korrektur von 5 Prozent, wobei der DAX die Kursverluste im Mai schon wieder mehr als aufgeholt hat. Die langlaufenden US-Staatsanleihen verloren seit Jahresbeginn um 11 Prozent an Wert, was nun zu hohen Buchverlusten bei US-Regionalbanken führt, die überwiegend in US-Staatsanleihen anlegen.
Die US-Hypothekenzinsen stiegen schon wieder auf fast 7 Prozent, worunter jetzt alle diejenigen leiden, die entweder in den USA neu bauen oder Alt-Kredite prolongieren müssen. Es gibt jetzt immer noch viele Leerstellen bei US-Gewerbeimmobilien. Die Immobilienkrise ist in China noch nicht ganz überwunden. Kommt nun noch in diesem Jahr eine neue Immobilienkrise in den USA, die in eine neue Banken- und Finanzkrise in den USA führt? Wesentlich krisenresistenter scheinen Banken aus Osteuropa mit höheren Eigenkapitalquoten und -renditen zu sein. Der CECE-Banken-Index ist schon mit 16 Prozent seit Jahresbeginn im Plus. Die Bank of Georgia aus Georgien steigt zum Beispiel von Allzeit-Hoch zu Allzeit-Hoch und bleibt dabei preiswert.
Wird die nächste Zinssenkung in den USA eher zum Warnsignal
In dem Jahr der US-Präsidentschaftswahlen will der US- Präsident Joe Biden und auch nicht der US- Notenbankchef Powell nichts anbrennen lassen. Es kann aber auch sein, dass sich die FED im September zu einer Zinssenkung genötigt fühlt. Zum einen, weil sich die US-Konjunktur dann im Sommer deutlich abschwächt und zum anderen, weil sonst weitere Bankenpleiten drohen. Noch sehen die Großinvestoren an den Weltbörsen aber keine großen Gefahren. Auch die zunehmenden geopolitischen Gefahren mit den anhaltenden Kriegen in der Ukraine und Israel beunruhigt die Anleger in keinster Weise.
Putin droht weiter mit einem Atomkrieg beim Einsatz von französischen Bodentruppen in der Ukraine
Putin ordnete nun ein Manöver mit taktischen Atomwaffen nahe der ukrainischen Grenze an, was Schlimmes für die Zukunft befürchten lässt, denn wir wissen allen wie das letzte Manöver an der ukrainischen Grenze ausging. Wenn der französische Präsident Macron wirklich Bodentruppen aus Frankreich und Polen in die Ukraine schicken will, droht Putin mit dem Einsatz von taktischen Atomwaffen in der Ukraine. Die Weltbörsen zeigen sich bisher aber denkbar unbeeindruckt von der dramatischen Zuspitzung der Ereignisse. Die Russen rücken jetzt weiter in der Ukraine vor und die Ukraine steht jetzt mit dem Rücken zur Wand. Immerhin konnte sich Gold als „Vor-Krisenindikator“ nahe dem neuen Allzeit-Hoch bei 2363 US-Dollar/Unze gut behaupten. Vor allem in China wird jetzt Gold stark gekauft, während der USA auf dem Gold-Zug noch nicht eingestiegen sind.
DAX auf neuem Allzeit-Hoch und erstmals besser als US-Aktien-Indices
Der DAX stieg in der vergangenen Woche um über 4 Prozent auf ein neues Allzeit-Hoch von 18.845 Indexpunkten im Hoch, was ein Kursplus von fast 12 Prozent seit Jahresbeginn bedeutet. Er stieg damit sogar mehr als der S&P Index in den USA mit plus 10 Prozent und sogar mehr als der NASDAQ-Index mit plus 11 Prozent. Die US-Berichtssaison verlief bisher überwiegend positiv.
Aktien aus Osteuropa, insbesondere aus Ungarn und Kasachstan, als Outperformer
́"Veilchen blühen im Verborgenen“: Noch besser schnitten jedoch einige Börsen aus Osteuropa ab, wie die Budapester Börse mit einem Plus von 13 Prozent in Euro und sogar 14 Prozent in Forint beim HTX-Index. Der SETX-Index für Aktien aus Südosteuropa erreichte ebenfalls ein Plus von 12 Prozent, wobei die Aktien aus Serbien sogar um 16 Prozent anstiegen. Auch die Aktienindices aus Rumänien und Bulgarien stiegen jeweils um 12 Prozent seit Jahresbeginn an.
Besonders gut konnten Banktitel in Osteuropa performen. Der CECE-Bankenindex stieg bereits um 16 Prozent seit Jahresbeginn. Noch besser schnitten aber die Aktien aus Kasachstan mit einem Plus von 20 Prozent bei KTX-Index und sogar 32 Prozent bei KTX Local Index (mit 7 Aktien). Auch hier erfreuen die beiden Großbanken Kaspi.kz und Halyk Bank die Anleger mit sehr guten Quartalsergebnissen, steigenden Kursen und hohen Dividendenrenditen.
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