Wegen des EU-Wahlergebnisses gerät die von der Politik gehätschelte Solarbranche unter Schock. Befürchtungen über Streichung der Subventionen (auch in USA wegen Trump) lassen den Sektor einbrechen. Die politische Entwicklung in Frankreich ist ebenfalls Thema an den Finanzmärkten.
Für Aufsehen an der deutschen Börse sorgt die Aktie von SMA Solar, die nach einer deutlichen Gewinnwarnung von den Anlegern förmlich abgestraft wurde und 30 Prozent crashte. Auch bei dem hessischen Anbieter von Solartechnik geht die Angst vor einem sich verändernden Europa um, nachdem die Menschen nun statt grün rechts wählen.
Grund für die Gewinnwarnung beim Der Wechselrichter-Hersteller SMA Solar sei neben einem anhaltend volatilen Markt der verzögerte Anstieg des Auftragseingangs infolge der weiterhin hohen Lagerbestände bei Distributoren und Installateuren. Daraus ergebe sich eine unter den Erwartungen liegende Umsatz- und Ergebnisentwicklung in den Segmenten Home Solutions und Commercial & Industrial Solutions. Hinzu komme eine neue Unsicherheit im Markt durch den Ausgang der Europawahlen und die am 5. November anstehenden Wahlen in den USA.
Thema Frankreich
"Die europäischen Börsen werden das Thema vor den Neuwahlen in Frankreich einfach nicht los", kommentierte Konstantin Oldenburger von CMC Markets den Handel. Nach dem Motto "Vorbeugen ist besser als heilen" wollten derzeit nur die wenigsten Anleger noch Risiken eingehen.
Mit dem Blick nach Italien vor zwei Jahren besteht allerdings auch Hoffnung, dass die Unsicherheit nur vorübergehend ist und spätestens in zwei Wochen mit dem Ergebnis der Stichwahl und den damit geschaffenen Fakten einer Beruhigung weicht. Im Vorfeld der Wahlen 2022 verzeichneten italienische Aktien erhebliche Kursverluste, als die rechten Parteien in den Umfragen zulegten und Ministerpräsident Mario Draghi zurücktrat. Im ersten Jahr ihrer Amtszeit gelang es Ministerpräsidentin Meloni jedoch, die Bedenken an den Finanzmärkten zu zerstreuen. Trotz einer Staatsverschuldung von 137 Prozent im Verhältnis zum BIP blieb das Vertrauen der Anleger erhalten. Auch die zuvor gestiegenen Renditeaufschläge für zehnjährige italienische Staatsanleihen gegenüber deutschen Bonds verringerten sich wieder deutlich.
"Es gibt zwar keine Garantie dafür, dass die neue französische Regierung einen ähnlichen Ansatz verfolgen wird, doch im Gesamtkontext könnte die jüngste Verbesserung der Wirtschaftsdaten für die Eurozone in Kombination mit einem sich fortsetzenden Zinssenkungszyklus der Europäischen Zentralbank auch viel politisches Ungemach kompensieren", sagte Oldenburger.