Die Grünen attackieren die FDP, weil diese ein "Austrittsrecht aus dem Euro" fordert. Geschickt vermischt die CO2-Partei Euro, Europa und EU. Der Schuss dürfte jedoch nach hinten los gehen.
Von Michael Mross
Mit massiver Kritik an den Liberalen gehen die Grünen in den Kampf um den dritten Platz bei der Bundestagswahl. Es geht um den Euro.
Grünen-Politiker Jürgen Trittin lügt in der NOZ:
"Die Lindner-FDP ist eine Anti-Europa-Partei. Mit ihrem Programm nimmt sie die Spaltung und das Ende Europas sehenden Auges billigend in Kauf".
FDP-Chef Christian Lindner habe im Parteiprogramm "ein Austrittsrecht aus dem Euro" durchgesetzt. "Das würde im Ergebnis dazu führen, dass der Euro scheitert. Das spaltet Europa, könnte es auseinanderreißen.
"Deutschland ist der größte Profiteur der Europäischen Union. Jeder Euro, den man dafür ausgibt, ist gut angelegtes Geld."
"Wir sind eine Exportnation. Fast drei Viertel unserer Ausfuhren gehen in den Euro-Raum. Wenn dort keine zahlungsfähige Nachfrage mehr besteht, kriegen wir ein Problem"
Da muss man sich doch fragen, welches Kraut hat Trittin diesmal geraucht?
Zunächst mal:
Was hat der Euro mit Europa zu tun? Dazu zählen bekanntlich auch Russland und Albanien.
Zweitens: Welches Demokratieverständnis haben die Grünen, wenn über eine Währung nicht souverän entschieden werden darf?
Drittens: Ein Ende des Euros bedeutet nicht das Ende Europas. Den Kontinent gibt es bekanntlich schon Millionen Jahre.
Viertens: Der Euro selbst ist der Spaltpilz für Europa. Weil er Ungleichgewichte verstärkt und im Club Med zu hoher Arbeitslosigkeit und Rezession führt. Schuld sind wieder mal die Deutschen.
Fünftens: Wo profitiert Deutschland vom Euro? Die schwache Währung mag zwar helfen aber Deutschland hat 50 Jahre DM sehr gut überlebt. Beim Euro aber steht die große Abrechnung noch an. Der deutsche Sparer haftet mit seinem Vermögen für Target2 und ESM. Dort stehen Billionen auf dem Deckel. Und dann kommt noch eine Rechnung von der Betrugs-EZB, welche die Währung nur noch mit illegalen Tricks am Leben hält und für die Deutschland ebenfalls anteilig haftet. (Portugal-Anleihen bis 9999)
Sechstens: Kann Trittin eine Regel oder eine Vereinbarung nennen (Maastricht, EZB-Statuten), die bisher noch nicht gebrochen wurde?
Und schließlich: kann man eine Währung im Dauerrettungszustand eigentlich noch ernst nehmen?
Welches die Konsequenzen dieser mit Lügen zusammengeflickten Währungsunion sind, skizziert Prof. Hankel († 15. Januar 2014) in einem seiner letzten Interviews:
Der Euro führt zu Kapitalverkehrskontrollen und Untergang des Abendlandes
Interview bei MMnews im Nachklang zur Klage beim Bundesverfassungsgericht gegen den ESM
- Die EU sollte einst das Gegenbild zur Sowjetunion sein - jetzt wird sie ihr Klon. Damit wird unsere Marktwirtschaft vollends ruiniert.
- Deutschland verschwindet im großen schwarzen Euro-Loch und verarmt. Doch es gibt noch einen letzten Schritt nach der Vergemeinschaftung der Währung, der Vergemeinschaftung der Schulden: Kontrolle des Kapitalverkehrs.
- Das bedeutet das Ende der Demokratie. Das bedeutet die Einsperrung Europas in ein monetäres Gefängnis - so wie wir es in der früheren DDR und in der UdSSR hatten.