Dem DAX ist letzte Woche der bullishe Ausbruch aus seiner mehrtägigen Seitwärtsbewegung gelungen. Doch nachhaltig ist dieser Ausbruch noch nicht. Wie gehts weiter?
Von Sven Weisenhaus
Wie am Ende der letzten Börse-Intern noch kurz erwähnt, ist dem DAX der Ausbruch aus der tagelangen Seitwärtsbewegung (siehe gelbes Rechteck im folgenden Chart) entlang der 13.000er Marke (blaue Linie) endlich gelungen (grüner Pfeil). Dies ist zunächst natürlich sehr bullish zu werten, da sich damit der vorangegangene Aufwärtstrend fortsetzte.
Im „Target-Trend-Spezial“ mahnten wir allerdings noch vor Eröffnung des heutigen Handels, dass der Aufwärtsdrang der Bullen nach dem Ausbruch relativ moderat war. Und die US-Indizes hatten ihre zwischenzeitlichen Gewinne sogar schon wieder vollständig abgegeben. Daher schrieben wir: „Setzt sich diese Tendenz fort, ist fraglich, wie lange sich der DAX dem entziehen kann.“ Und weiter: „Die 13.000er Marke könnte die Kurse dann vielleicht wieder anziehen und sich der Ausbruch als Fehlsignal entpuppen“.
Und tatsächlich zeigt sich im Chart oben bereits, dass der DAX wieder zur Schwäche neigt. Die kurzfristige Aufwärtstrendlinie, die den Bullen zum Ausbruch verhalf, wurde schon gebrochen. Noch kann man die Bewegung als Retest des Ausbruchsniveaus von oben betrachten. Aber dieser Test erfolgt recht früh. Für eine klar erkennbare Stärke der Bullen hätte der DAX eigentlich erst einmal nach oben durchstarten müssen.
Verfallstags-Prognose und Sentiment-Analyse gingen voll auf
Doch offenbar hat die 13.000er Marke weiterhin eine hohe Anziehungskraft. Und dies könnte auch mit dem heutigen (kleinen) Verfallstag zusammenhängen. Dazu erinnere ich an die DAX-Prognose zum Mai-Verfallstag von Torsten Ewert am vergangenen Montag, die nahezu perfekt aufgegangen ist. Demnach lagen oberhalb von 13.000 Punkten faktisch nur noch Call-Positionen. Und allzu viele von denen wollten die Stillhalter sicherlich nicht ins Geld laufen lassen. Daher war ein Verbleib an der 13.000er Marke am wahrscheinlichsten. Und das ist den Stillhaltern offensichtlich auch gelungen, indem sie starke Kursgewinne nach dem gestrigen Ausbruch verhindert haben. Und damit ging auch noch die Sentiment-Analyse sehr gut auf.
Aktuelles Kursziel der Bullen: 13.300 Punkte
Nun könnten diese Probleme der Bullen aber von der Tagesordnung verschwinden. Und noch haben sie den Ausbruch klar geschafft und somit die Vorteile auf ihrer Seite. Es wäre nun lediglich wichtig, dass sie diese Vorteile auch nutzen und den DAX weiter nach oben treiben. Dann könnte die Rechteckgrenze bei 13.300 Punkten als Kursziel nach der Target-Trend-Methode erreicht werden.
Wird auch diese Hürde genommen, gerät schon das Allzeithoch in den Fokus. Und damit wären wir wieder beim längerfristigen Elliott-Wellen-Szenario:
Demnach sollte es ja im Rahmen der Elliott-Welle(n) 5 noch auf ein neues Allzeithoch gehen (grüner Pfeil), bevor es dann wieder stärker abwärts geht (roter Pfeil). Allerdings muss man auf dem Weg zum neuen Hoch noch mit einer Gegenbewegung rechnen. Denn es ist kaum zu erwarten, dass sich die aktuelle Aufwärtstendenz ohne stärkeren Rücksetzer oder eine längere Konsolidierung fortsetzt. Schließlich hat der DAX binnen nicht einmal zwei Monaten bereits rund 12 % zugelegt.
Es droht ein Fehlsignal
Wenn es den Bären also in Kürze gelingt, den DAX wieder bis an die 13.000er Marke zurück zu bewegen, dann wäre das oben erwähnte Fehlsignal (am gelben Rechteck im ersten Chart oben) perfekt. Dieses könnte dann die Gegenbewegung bzw. Konsolidierung einleiten, in deren Rahmen die Bullen genügend Kraft tanken bzw. Schwung holen können für den weiteren Anstieg. Aktuell fehlen dem DAX nur noch 3,68 % bis zu einem neuen Allzeithoch. Mit genügend Kraft und Schwung ist dies locker machbar.
Fazit
Beobachten Sie also aktuell genau, ob den Bullen nach dem aktuellen Rücksetzer am heutigen (kleinen) Verfallstag in Kürze ein neues Hoch gelingt. Dann ist die 13.300er Marke erreichbar. Können die Bären den DAX aber in das kurzfristige Fehlsignal (also zurück in die kurzfristige Seitwärtsrange = gelbes Rechteck) treiben, muss man wohl mit einer stärkeren Gegenbewegung oder einer weitergehenden Konsolidierung an der 13.000er Marke rechnen.
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