Der Abgang von Bundesbank-Chef Axel Weber ist mehr als mysteriös. Die Umstände des Rücktritts lassen Schlimmstes befürchten. Geht er, weil er weiß, dass der Euro in Gefahr ist?
von Michael Mross
Letzte Woche noch fest im Sattel und als baldiger EZB-Präsident gehandelt – und demnächst arbeitslos. Der Abgang des „letzten Falken“ Axel Weber ist bedenklich, die Umstände bleiben mysteriös. Wahrscheinlich wusste Weber letzte Woche selbst noch nicht, dass er bald gehen würde?
„Persönliche Gründe“ wurden für den Rücktritt genannt. Das klingt völlig unglaubwürdig! Axel Weber liebte seinen Job und erntete internationale Achtung dafür. Es gab niemals Anzeichen, dass er amtsmüde war. Umso erstaunlicher der plötzliche Rückzug.
Die Deutschen haben ein Recht darauf, zu wissen, warum Weber geht. Mit Sicherheit sind es nicht „persönliche Gründe“ sondern tiefer liegende Ursachen, die dafür verantwortlich sind. Wurde er gar gezwungen, zu gehen, weil er nicht parierte? Musste er gehen, weil er gegen eine Transferunion war? Wurde er gegangen, weil er die EZB und deren kriminellen Staatsanleihen-Ramsch-Ankauf kritisierte?
Oder ging er wirklich aus freien Stücken. Ging er, weil der Euro auf absehbarer Zeit zerfällt? Ging er, weil er weiß, dass die Gemeinschaftswährung zerbricht und er dann zwangläufig mit auf der obersten Anklagebank sitzt? Oder geht er gar, weil er das Geldsystem als unrettbar und einem so kritischen Zustand empfindet, dass es besser ist, bei einem möglichen Kollaps nicht an der Spitze einer Zentralbank zu stehen?
Der Abgang von Axel Weber ist und bleibt ein Skandal, weil die wirklichen Hintergründe zu dieser Aktion nicht benannt werden. Wahrscheinlich wird das Gründe haben. Wir dürfen gespannt sein, welche Clique nun das Ruder bei der EZB übernimmt, und welche willfährigen Systembüttel von der Regierung in die Bundesbank dirigiert werden – um zu retten, was ohnehin nicht mehr zu retten ist: Die Gemeinschaftswährung und viele daran teilnehmende Staaten, die auf Kosten der anderen den Karren an die Wand gefahren haben!