Verbraucherschützer warnen vor Versicherungspleiten. „Es könnte passieren, dass Versicherer unter die gesetzliche vorgeschriebene Eigenkapitalquote fallen. Wenn dann nicht innerhalb weniger Monate für ausreichend Kapital gesorgt wird, droht die Abwicklung“.
Die Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) hat mit Sorge auf einen Bericht des Bundesfinanzministeriums reagiert, wonach 34 deutschen Lebensversicherern „mittel- bis langfristig finanzielle Schwierigkeiten“ drohten.
„Es könnte passieren, dass Versicherer unter die gesetzliche vorgeschriebene Eigenkapitalquote fallen. Wenn dann nicht innerhalb weniger Monate für ausreichend Kapital gesorgt wird, droht die Abwicklung“, sagte der Versicherungsexperte des VZBV, Lars Gatschke, dem Handelsblatt. „In solche Abwicklungsszenarien können Versicherungen hineinlaufen, wenn wirtschaftliche Schieflagen eintreten.“ Die Kunden müssten dann mit einer Kürzung ihrer Leistungen rechnen. „Jedenfalls brauchen Verträge dann wohl nicht mehr vollumfänglich erfüllt werden.“
Gatschke warnte, dass ein solcher Fall „fatale Wirkungen in den Markt“ nach sich ziehen könne. „D ie Versicherten könnten dann in Panik verfallen und sämtliche ihrer Verträge kündigen.“ Die Handlungsmöglichkeiten der Politik sind nach Einschätzung Gatschkes sehr beschränkt, da die europarechtlichen Vorgaben mit der Solvency-II-Richtlinie „eindeutig geregelt“ seien. „Möglich wäre, dass im Krisenfall die Sicherungseinrichtung Protektor, eine Art Auffanggesellschaft der Versicherungsbranche, betroffene Verträge weiterführt“, erläuterte der VZBV-Experte. Allerdings bleibe ein Restrisiko. „Wenn die Protektor-Mittel, etwa beim Kollaps mehrerer Versicherer, nicht ausreichen, könnte kurzfristig ein Totalverlust eintreten.“