Wirtschaftsweiser Bofinger: Euro-Bonds für Lösung der EU-Schuldenkrise unausweichlich. "Sie müssen verknüpft werden mit einer strikten Budgetkontrolle für die einzelnen Staaten durch die EU-Kommission und das EU-Parlament". - Allianz-Ökonom sieht keinen Grund für Misstrauen gegen Italien. "Es gibt keinen real-ökonomischen Grund für das plötzliche tiefe Misstrauen in die Zahlungsfähigkeit Italiens."
Angesichts neuer Sorgen vor einem Übergreifen der Schuldenkrise auf Italien meldet sich der Chefvolkswirt des Versicherungskonzerns Allianz, Michael Heise, zu Wort. Der "Bild-Zeitung" (Dienstagausgabe) sagte er: "Es gibt keinen real-ökonomischen Grund für das plötzliche tiefe Misstrauen in die Zahlungsfähigkeit Italiens." Im Vergleich zu Staaten wie Griechenland, Portugal oder Irland stehe Italien gut da. Das Land habe zwar in der Finanz-Krise einen tiefen wirtschaftlichen Einbruch erlitten und hänge in der konjunkturellen Erholung hinterher, das sei aber seit Langem bekannt.
Die Konstruktion der Währungsunion mit dem Grundsatz, dass kein Land für ein anderes einstehen darf, ist fehlerhaft. Der Euro macht alle Länder verletzlich, da er eine Fremdwährung bleibt, die weder Deutschland noch Italien herausgeben kann. Deshalb ist es höchste Zeit, eine gemeinsame Schuld zu schaffen, gemeinsam für einander zu haften. Das geht am geschicktesten durch einen gemeinsamen Eurobond. Er würde der Welt, er würde den Investoren und Spekulanten signalisieren, dass Euroland nicht zu zerstören ist. Ja, er würde Euroland sofort zur solidesten Region unter den Industrieländern machen. Denn besser als das aggregierte Euroland steht keine anderes großes Land in der Schuldenkrise da.