Die Grüne CO2-Sekte will Kohlekraftwerke abschalten. Dafür gehen durchgeknallte Klimaverbesserer auf die Straße, die sogenannte "Klimagerechtigkeitsbewegung". Die Republikzerstörung schreitet auch im Energiebereich erfolgreich voran.
Irre in Aktion:
Von Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel
Deutschland hat über Jahrzehnte die Förderung von Steinkohle hoch subventioniert, um eine eigene Energieversorgung sicher zu stellen. Zusammen mit der Braunkohle lag die Kraftwerksleistung im Bereich des Strombedarfs. Mit der Schließung der Steinkohlenzechen und der geplanten Aufgabe der deutschen Braunkohleförderung werden wir zur Deckung unseres Energiebedarfs weitgehend von Importen abhängig sein. Damit wird Deutschland erpressbar.
Energieversorgung in Deutschland
Braunkohle ist in Deutschland der bei Weitem wichtigste heimische Energieträger, nachdem die Steinkohlezechen nach jahrzehntelangen Subventionen stillgelegt wurden. Die Förderung von Erdgas und Erdöl ist in Deutschland gering, gemessen am Bedarf.
Öl und Erdgas im porösen Gestein, die in den USA inzwischen die wesentlichen und preiswertesten Energiequellen sind, werden hier nicht genutzt, weil die Fördermethode, das Fracking, angeblich das Grundwasser verseucht– seriöse deutsche Fachleute weisen jedoch darauf hin, dass ein solcher Fall niemals aufgetreten ist. Wenn die Nutzung der heimischen Braunkohle aufgegeben wird, sind wir fast vollständig auf Energieimporte angewiesen.
Nur wenn die Sonne scheint und der Wind weht, kann ein Teil des benötigten Stroms von Wind- und Solaranlagen geliefert werden. Mindestens 45 Prozent der Netzleistung muss jedoch immer von den großen Kraftwerken kommen. Ihre großen Schwungmassen sind für eine stabile Netzfrequenz und Netzspannung erforderlich. Es ist eine Utopie zu glauben, Deutschland könne zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt werden.
Die Kosten
Braunkohle ist neben den Brennelementen der Kernkraftwerke der preiswerteste Energieträger. Eine Kilowattstunde (KWh) Primärenergie kostet etwa 0,5 Cent (Ct), mit der 0,4 kWh Strom erzeugt werden. Für Importsteinkohle muss zurzeit 1 Ct/kWh aufgewendet werden, die man gleichfalls in 0,4 kWh Strom umwandeln kann.
Erdgasimporte per Pipeline liegen bei 2 Ct/kWh.
Mit Gas- und Dampfkraftwerken (GuD) erreicht man einen Wirkungsgrad von 60 Prozent, also 0,6 kWh Strom. Diese Kraftwerke müssen aber durchlaufen. Sie sind nur für die Grundlast geeignet. Für Spitzenlasten dienen einfache Gasturbinen, die jedoch nur einen Wirkungsgrad von 40 Prozent haben.
Verflüssigtes Erdgas (Liquefied Natural Gas = LNG) ist auf 165 Grad Celsius abgekühlt und wird weitgehend in speziellen Tankern zu den Kunden transportiert. Verflüssigung, Transport und anschließende Rückführung in den Gaszustand kosten etwa 1 Ct/kWh.
Flüssigerdgas ist daher deutlich teurer als Erdgas per Pipeline. In Deutschland gibt es keine Möglichkeit, Flüssigerdgas zu entladen. Die genannten Kosten und Wirkungsgrade sind Richtwerte. Vor allem die Importkosten können erheblich schwanken.
Diese Werte ergeben folgende Stromerzeugungskosten:
- Braunkohle: 3 Ct/kWh
- Kernenergie: 3 Ct/kWh
- Steinkohle:
- Erdgas (GuD): 7 Ct/kWh
- LNG (GuD): 8 Ct/kWh
- Erdgas (Turbine): 12 Ct/kWh
Zum Vergleich (selbst wenn es ein Äpfel-mit-Birnen-Vergleich ist):
- Ökostrom: 15 Ct/kWh Mittlere Einspeisevergütung
2,5 Ct/kWh Mittlerer Börsenpreis
Stromkonzerne nutzen Ökostrom-Dumping
Mit diesen Richtwerten wird die Geschäftspolitik der Stromversorger klar. Die Stromerzeugung in konventionellen Kraftwerken ist unwirtschaftlich, da der Ökostrom zu gesetzlich verordneten Dumpingpreisen unter den Gestehungskosten der Kraftwerke verkauft wird. Die großen Stromerzeuger, die Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke (RWE) und E-ON haben ihre Kraftwerke in eigene Gesellschaften überführt, für die sie Käufer suchen. Vattenfall hat seine Stromerzeugung in Deutschland einschließlich der zugehörigen Braunkohle-Tagebaue an tschechische Investoren veräußert. Auch viele Stadtwerke haben sich von ihren Kraftwerken getrennt und sind in Ökostromanlagen eingestiegen.
Es wird nach der Grundidee verfahren: Mit dem Betrieb von Ökostromanlagen werden die hohen und über zwanzig Jahre gesetzlich zugesagten Einspeisevergütungen kassiert. Der Strom wird in das Netz eingespeist und an der Börse zu den Dumpingpreisen zurückgekauft. Dank des unsinnigen Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) kommt man so preiswerter an den Strom zur Versorgung der Kunden als durch eine Eigenerzeugung.
Fällt das Ökostrom-Dumping, das wir alle mit der EEG-Umlage teuer bezahlen, haben die Energiekonzerne ohne eigene Kraftwerke große Probleme. Dann können die Kraftwerkseigner die Preise diktieren.
Ausländische Investoren
Während in Deutschland weiter auf die sogenannte Energiewende gesetzt wird, haben vorwiegend ausländische Investoren die geschilderte reale Situation erkannt. Sie kaufen die deutschen Kohlekraftwerke auf mit der Aussicht auf gute Gewinne nach dem Zusammenbruch der Energiewende.
So haben tschechische Investoren die gesamte Braunkohleförderung und Verstromung in Sachsen, Brandenburg und Niedersachsen übernommen. Der finnische Stromkonzern Fortum will von E-ON die Kraftwerksgruppe Uniper übernehmen. Auch RWE hat seine Kohlekraftwerke ausgegliedert, führt sie jedoch bisher in Eigenregie weiter. Inzwischen ist wohl die Hälfte der deutschen Kohlekraftwerke in ausländischer Hand.
Die Politik der Bundesregierung
Deutschland soll überwiegend mit Öko-Strom versorgt werden. In Dunkelflauten, wenn weder der Wind weht noch die Sonne scheint, sollen Gaskraftwerke die Versorgung übernehmen. Die Kohlekraftwerke sollen dagegen stillgelegt werden, zunächst für Braunkohle und anschließend auch für Steinkohle. Zur Legitimation der Stilllegungen wurde eine Kommission ernannt, die die Ausstiegstermine festlegen soll. Fachleute der Stromversorgung sucht man in dieser Kommission allerdings vergebens.
Nach dieser Planung wird die heimische und günstigste Energiequelle, die Braunkohle, als erstes aufgegeben. Deutschland ist dann nahezu vollkommen für eine sichere Stromversorgung auf Gasimporte angewiesen. Die Importe aus Russland müssen ausgeweitet werden. Ohne russisches Gas ist eine solche Umstellung nicht denkbar. Verflüssigtes Erdgas, das weltweit angeboten wird, kann nicht importiert werden, da es in Deutschland bisher keine Hafenanlagen zur Übernahme gibt.
Kostenabschätzungen für eine solche Umstellung sind nicht bekannt. Neben der Nutzung teurerer Energieträger (Erdgas statt Braunkohle) müssen zahlreiche Gaskraftwerke gebaut werden. Die Eigner der stillgelegten Kohlekraftwerke müssen entschädigt werden. Weitere Kosten verursachen die Demontage und der Rückbau der Kohlekraftwerke. Hinzu kommen die hohen Kosten des Ökostroms. Deren Produktionskosten sind und bleiben deutlich über den Erzeugungskosten selbst der teuren Gaskraftwerke.
Mögliche Erpressungen
Die Investoren in die deutschen Kohlekraftwerke wollen Geld verdienen. Die Versorgung mit Ökostrom hat inzwischen die technischen Grenzen erreicht. Für ein stabiles Stromnetz sind ausreichend viele Großkraftwerke erforderlich. Dies wissen natürlich die Investoren. Sie werden auf gewinnbringende Preise und Abnahmemengen dringen mit der Drohung, sonst die Kraftwerke abzuschalten. Im Inland kann man gegen diese Drohung noch Zwangsnahmen ergreifen.
Doch viel kritischer ist die Abhängigkeit von Gaslieferungen aus Russland. Bereits jetzt würden viele im Winter ohne Heizung dastehen. Wenn auch die Stromerzeugung auf Gas weitgehend umgestellt wird, brauchen wir deutlich mehr Gas. Wird der Hahn zugedreht, liegt Deutschland im Dunklen. Es würde lange dauern, wieder ein stabiles Stromnetz mit anderen Energieträgern aufzubauen. Russland erhält eine große Macht über Deutschland.
Wollen wir das?