Wer sich nicht der Maximierung der Rendite unterordnet, taugt nichts. Nur in einer Diktatur funktioniert der Kapitalismus einwandfrei. Forscher kritisiert „antidemokratisches Weltbild“ des Weltwirtschaftsforums. In seinem neuesten Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit stuft das Weltwirtschaftsforum den deutschen Arbeitsmarkt auf Platz 64 von 142 Ländern ein – weit abgeschlagen hinter Gambia, Kasachstan oder der Mongolei.
Der Wissenschaftler Gerhard Bosch hat die arbeitsmarktpolitischen Vorstellungen des Weltwirtschaftsforums scharf kritisiert und der Organisation ein antidemokratisches Weltbild vorgeworfen. „In seinem neuesten Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit stuft das Weltwirtschaftsforum den deutschen Arbeitsmarkt auf Platz 64 von 142 Ländern ein – weit abgeschlagen hinter Gambia, Kasachstan oder der Mongolei“, schreibt der Direktor des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) an der Universität Duisburg-Essen in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Rundschau (Samstag-Ausgabe). Diese Einstufung sei angesichts der positiven Entwicklung des deutschen Arbeitsmarkts absurd.
Das Weltwirtschaftsforum bewerte beispielsweise Flächentarifverträge und Kündigungsschutz negativ. „Grundrechte, wie die Kernnormen der Internationalen Arbeitsorganisation zur Koalitionsfreiheit gelten als Wettbewerbshindernis“, kritisiert der Arbeitsmarkforscher. Während Deutschland schlecht abschneide, würden Diktaturen gute Arbeitsmarktwerte bescheinigt. Dies enthülle „ein zutiefst antidemokratisches Weltbild der Macher des Berichts“.
Die Indikatoren des Weltwirtschaftsforums seinen politisch von großer Bedeutung: „Länder, die Kredite benötigen, wie jetzt Griechenland, Spanien oder Portugal, werden gezwungen, nach den Prüflisten des Weltwirtschaftsforums ihre Arbeitsmärkte zu deregulieren.“ Langfristig verschärfe das nur ihre Probleme, und die Folgen der Krise würden auf die sozial Schwächeren abgewälzt.