Bundesbank-Vorstand Böhmler warnt vor Pleite Griechenlands. Bundesbank liegt bei Personalabbau leicht hinter Plan. Böhmler sieht keine Notwendigkeit einer Kapitalerhöhung.
Bundesbank-Vorstand Rudolf Böhmler warnt die Politik davor, Griechenland insolvent gehen zu lassen. „Eine unkontrollierte Pleite Griechenlands oder gar ein Austritt würde große Verwerfungen auf den Finanzmärkten mit sich bringen“, sagte Böhmler in einem Interview der „Welt“ (Mittwochsausgabe). Eine Insolvenz „könnte für die übrigen Euro-Staaten sehr viel teurer werden als der gegenwärtig eingeschlagene Weg“, so Böhmler.
Gleichwohl zeigte sich Böhmler über die bisherigen Sparanstrengungen Griechenlands enttäuscht. Das Land habe seine Reformziele wiederholt verfehlt, und es bleibe abzuwarten, ob ein neues glaubwürdiges Programm vereinbart werde. „Geld allein wird den Krisenländern auf Dauer nicht helfen“, sagte Böhmler. An Strukturreformen führe kein Weg vorbei.
Böhmler, der in der Bundebank für das Risikocontrolling zuständig ist, sieht keine Notwendigkeit, aufgrund der gestiegenen Risiken in der Bilanz der Europäischen Zentralbank das Kapital der Bundesbank über die geplante Wagnisrückstellung hinaus aufzustocken. Die Bundesbank hatte im vergangenen Jahr eine Rückstellung beschlossen, die über einen Zeitraum von drei Jahren aufgebaut werden soll. „Über die Höhe der Wagnisrückstellung zum Jahresende 2011 wird der Vorstand mit Blick auf die dann gegebene Risikosituation bei der Aufstellung des Jahresabschlusses im ersten Quartal 2012 entscheiden, sagte Böhmler.
Die Bundesbank werde Ende 2012 rund 9155 Mitarbeiter beschäftigen, sagte Böhmler. Damit erreicht sie zwar nicht ihr im Jahr 2007 gesetztes Ziel von 9000 Mitarbeitern. „Aber ich bin trotzdem hochzufrieden. Dass wir keine Punktlandung hinlegen konnten, ist letztlich den Krisenzeiten geschuldet. Im Übrigen hat uns selbst der Bundesrechnungshof eine gute Arbeit bescheinigt“, sagte der 65-Jährige. Forderungen von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, die Bundesbank müsse mehr sparen, wies Böhmler zurück. „Die Kosten jetzt noch weiter runterzufahren, ist nicht so einfach.“ Insbesondere bei den umstrittenen Filialschließungen stoße die Bundesbank an ihre Grenzen. „Bei den beschlossenen Filialschließungen sollten wir es aus meiner Sicht belassen“, sagte Böhmler.