Vor seinem Ausscheiden als Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) mahnt Olaf Tschimpke die Bundesregierung, sich bei der EU-Agrarreform mehr für den Naturschutz einzusetzen. "114 Euro fließen jährlich aus den Steuergeldern jedes EU-Bürgers in die EU-Agrarsubventionen, das sind insgesamt 58 Milliarden Euro und knapp 40 Prozent des EU-Haushalts", sagte Tschimpke dem "Handelsblatt". Damit müsse "doch wesentlich mehr Naturschutz als heute zu erreichen sein".
Von den 114 Euro würden derzeit weniger als fünf Euro genutzt, um die Naturschutzleistungen der Landwirte zu honorieren. "Das muss mehr werden, öffentliches Geld soll es nur für öffentliche Leistungen geben", so Tschimpke weiter. Der NABU-Präsident, der im November nach 16 Jahren abtritt und an diesem Donnerstag seinen letzten Jahresbericht präsentiert, bezeichnete Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) als "große Enttäuschung". Es sei nicht hinnehmbar, dass bislang vollkommen unklar sei, "wie sich Deutschland die Reform der EU-Agrarzahlungen vorstellt", sagte Tschimpke dem "Handelsblatt". Der NABU-Präsident warf der Großen Koalition aus Union und SPD schwere Versäumnisse beim Klima- und Naturschutz vor und forderte eine intensive Debatte darüber, was Klima- und Naturschutz der Gesellschaft alles abverlange.
Foto: Bauer mit Traktor, über dts Nachrichtenagentur