Aminata Touré, schleswig-holsteinische Landtagsvizepräsidentin der Grünen, hat ihre Partei aufgefordert, Forderungen nach Vielfalt auch intern zu erfüllen. "Wir sind eine mehrheitlich weiße Partei", sagte Touré der Wochenzeitung "Die Zeit". Und weiter: "Wenn wir als Partei vielfältiger werden wollen, können auch wir uns nicht damit begnügen, uns als weltoffen zu beschreiben."
Man blicke auf das Thema oft aus einer weißen Perspektive. "Wir positionieren uns in all diesen Themen zwar politisch richtig, aber das wird formuliert von Menschen, die nicht betroffen sind." Das reiche nicht. "Was wir von der Gesellschaft fordern, müssen wir als Erstes bei uns umsetzen." Auf die Frage, ob das Zusammengehen mit Aktivisten von der Antifa für sie als Grüne ein Problem sei, sagte Touré: "Für mich ist das Wichtigste, dass diese Proteste von Schwarzen selbst organisiert werden." Es zeigten sich auch viele solidarisch, die aus der "linken Szene" sind. Diese hätten aber auch in den vergangenen Jahren "krasse Recherchearbeit" geleistet, auf die staatliche Stellen oft zurückgreifen. Von der Politik forderte Touré, dass der Kabinettsausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus, der bislang erst ein einziges Mal getagt habe, "konkrete Maßnahmen" für alle Institutionen benennen solle, "wo der Staat selbst in der Verantwortung steht". Dort müsse es Fort- und Weiterbildungen geben. In Schleswig-Holstein sei da bereits einiges in Angriff genommen worden.
Foto: Grünen-Parteitag Juni 2017, über dts Nachrichtenagentur