Norbert Röttgen, Kandidat für den CDU-Parteivorsitz, versucht, enttäuschte Anhänger von Friedrich Merz auf seine Seite zu locken. "Ich war schon immer ein Ordoliberaler", sagte Röttgen dem "Spiegel". "Nach der Pandemie bedarf es einer wirtschaftspolitischen Neuausrichtung der CDU auf einer klaren ordnungspolitischen Grundlage."
Er lade seine Partei ein, das ordnungspolitische Profil "als Markenkern der CDU zu schärfen", sagte Röttgen. Und weiter: "Das wird uns nur mit einem integrativen Führungsstil gelingen." Merz musste sich nach seinen jüngsten Attacken gegen das "Establishment" der CDU gegen Vorwürfe wehren, er spalte die Partei. Selbst Anhänger waren von seinem Verhalten irritiert. In der Bundestagsfraktion wächst derweil die Unterstützung für Röttgen als Parteichef. Es sei gut, dass Röttgen "klar anspricht, welche tiefgreifenden Veränderungen in der CDU notwendig sind", sagte Kai Whittaker, Bundestagsabgeordneter aus Baden-Württemberg, dem "Spiegel". Christdemokraten "aus jedem Lager" könnten sich hinter ihm versammeln. "Deshalb ist er vom Außenseiter zum aussichtsreichen Kandidaten geworden", sagte Whittaker. Er halte Röttgen "seit Langem intellektuell und politisch für den stärksten Vertreter unserer Generation in der CDU", sagte der Außenpolitiker Andreas Nick dem gleichen Magazin. "Norbert Röttgen geht es wirklich um die Zukunft der CDU als Volkspartei der modernen Mitte."
Foto: Norbert Röttgen, über dts Nachrichtenagentur