Entwicklungsminister Gerd Müller hat vor nationalem Egoismus bei der Verteilung von Corona-Impfstoffen gewarnt. Zwar sei es "nachvollziehbar, dass jedes Land sich jetzt so viele Impfdosen wie möglich sichern möchte", sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben). Dabei dürfe aber "die globale Solidarität nicht auf der Strecke bleiben".
Gerade die ärmsten Länder mit schwachen Gesundheitssystemen seien auf eine rasche Versorgung mit Impfstoffen angewiesen, um die Corona-Pandemie einzudämmen. "Corona besiegen wir nur weltweit oder gar nicht. Sonst kommt es in Wellen auch zu uns zurück." Als exportstarke Nation sei Deutschland in besonderer Weise international vernetzt. "Es wäre falsch zu glauben, wir seien sicher in Europa, wenn nur wir geimpft sind", so der Minister. Den Impfstoff-Durchbruch bei der Mainzer Firma Biontech nannte Müller ermutigend. Es sei aber auch wichtig, dass die Forschung an anderen Impfstoffen weitergehe, die in Entwicklungsländern ohne hohen Kühlaufwand verteilt werden könnten. Deshalb unterstütze Deutschland die gerechte Verteilung von Impfstoffen über die Plattform Covax mit 100 Millionen Euro. Covax wird von der Impfallianz Gavi, der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Forschungsallianz CEPI betrieben.
Foto: Gerd Müller, über dts Nachrichtenagentur