Wenige Tage vor der Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen hat Bundesgeschäftsführer Michael Kellner das Ziel seiner Partei bekräftigt, die nächste Bundesregierung anzuführen. "Das Grundsatzprogramm soll untermauern, dass wir einen Führungsanspruch für diese Republik stellen", sagte Kellner ntv.de über das am Wochenende zu beschließende Grundsatzprogramm. "Wir trauen uns, dieses Land zu regieren."
Als wichtigsten Gegenspieler im Rennen um die Kanzlerschaft machte Kellner die Unionsparteien aus. "Der Wahlkampf nächstes Jahr wird dann möglicherweise lauten: grüne Ideen versus schwarzer Blockade", sagte Kellner auch mit Blick auf unterschiedliche Vorstellungen zur Ausgabenpolitik. Die Unterschiede zur CDU zeigten sich auch im Vergleich zwischen der Grünen-Vorsitzenden Annalena Baerbock und dem CDU-Vorsitzbewerber Friedrich Merz: "Die eine will die Zukunft gestalten, der andere kommt aus den 90ern", sagte Kellner. Auch die Wahlkampfkasse sei 2021 im Vergleich zu Union und SPD voller geworden: "In früheren Wahlkämpfen war es ein Viertel von deren Etat, jetzt ist es etwa die Hälfte. Das wird deutlich mehr sein als in den letzten Wahlen." Mit Blick auf den ersten mehrtägigen digitalen Parteitag einer Bundespartei sagte Kellner: "Wir trauen uns etwas, das ist ein absolutes Novum." Die Delegierten könnten elektronisch Applaus spenden, diskutieren, abstimmen und miteinander chatten. Zudem werde es eine digitale Party geben. "Doch die Atmosphäre wird eben eine andere sein, weniger emotional, weniger familiär." Übertragungstechnik und Erscheinungsbild aller Redner sollen in einem digitalen Backstage-Bereich vorab geprüft werden. "Wir bereiten alles so vor, dass die Redner gleichrangig wahrgenommen werden", sagte Kellner. "Dann zählt noch stärker als sonst die Kraft des Argumentes."
Foto: Michael Kellner, Annalena Baerbock, Robert Habeck, über dts Nachrichtenagentur