Der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem sieht keine flächendeckende Gefahr für die Auszahlung der Gehälter des Klinikpersonals wegen verschobener Operationen in der Corona-Pandemie. "Ein Großteil der Krankenhäuser steht schon länger nicht gut da. Dass es so massive Probleme gibt, kann ich mir aber nur im Einzelfall vorstellen. Und in diesen Einzelfällen hat es vermutlich auch mit schlechtem Management zu tun", sagte Wasem der "Welt" (Donnerstagsausgabe).
"Ein flächendeckendes Problem sehe ich da nicht." Die Ausgleichszahlungen während des ersten Lockdowns hätten zu einer Stabilisierung der finanziellen Lage beigetragen. "Es ist legitim, dass sich die Krankenhausfunktionäre diese Phase zurückwünschen. Im März war die breite Ausschüttung erst mal sinnvoll - ein wirkungsvoller Schnellschuss", sagte Wasem. "Dass jetzt differenzierter unterstützt wird, ist aber ebenso richtig und wichtig. Ich würde es bedauern, wenn man jetzt wieder breiter Finanzhilfen streut." Die Garantie für sämtliche Gehälter, die Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Dienstag ausgesprochen hatte, solle vor allem "einen psychologischen Effekt" haben, so Wasem. "Dahinter steht kein Gesetz. Er hat selbst darauf verwiesen, dass der Rettungsschirm ja gerade erst wieder in Kraft getreten ist. Ich glaube nicht, dass es einer nochmaligen Nachschärfung bedarf."
Foto: Krankenhausflur, über dts Nachrichtenagentur