Die Deutsche Bahn (DB) hat sich zufrieden gezeigt mit den Fortschritten beim Ausbau des Mobilfunk-Empfangs im Zug. Gemeinsam mit der Deutschen Telekom habe man es geschafft, "dass Bahnreisende im Telekom-Netz nahezu überall ohne Unterbrechung surfen und telefonieren können", sagte Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn am Donnerstag. "Die Telekom hat dafür ihr Netz verstärkt, wir als DB unsere Fahrzeuge ausgerüstet." Die Ziele, die sich beide Unternehmen im Jahr 2021 für den Mobilfunkausbau entlang der Gleise gegeben hatten, wurden nun nach Unternehmensangaben zwei Jahre schneller als vereinbart erreicht.
Die Telekom stelle nun für Bahnreisende auf 99 Prozent der 7.800 Kilometer umfassenden Hauptverkehrsstrecken mindestens 200 Mbit/s Bandbreite zur Verfügung, hieß es. Das seien zwölf Prozentpunkte mehr als zu Beginn der Kooperation. Auf 95 Prozent der Hauptverkehrsstrecken stünden sogar 300 Mbit/s und mehr zur Verfügung. Bei der 200 Mbit/s-Versorgung sogenannter fahrgaststarker Strecken (13.800 Kilometer), auf denen jeweils täglich mehr als 2.000 Fahrgäste unterwegs sind, habe man die Versorgung um über 20 Prozentpunkte von 73 auf heute 94 Prozent gesteigert.
Dafür habe man in den vergangenen drei Jahren einen dreistelligen Millionenbetrag investiert, teilte die Bahn mit. Insgesamt 470 neue Mobilfunkmasten seien aufgebaut und rund 1.900 bestehende Standorte technisch erweitert und modernisiert worden.
Nun wollen beide Unternehmen die Zusammenarbeit fortsetzen und insbesondere die Mobilfunkversorgung in Tunneln verbessern. Aus Sicherheitsgründen könne Mobilfunktechnik dort nur eingebaut werden, wenn die Tunnel für den Zugverkehr komplett gesperrt sind, erklärte die Deutsche Bahn. Herausfordernd seien auch solche Strecken, die durch Naturschutzgebiete führen. "Die Versorgung von herausfordernden Strecken durch Nationalparks, Berge, bewaldete Täler oder durch Tunnel benötigt einen langen Atem", sagte Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom. "Auch hier werden wir nicht nachlassen."
Die DB investiert für verbesserten Mobilfunkempfang an Bord ihrer Züge in Scheiben, die das Mobilfunksignal besser ins Wageninnere lassen. Bei diesen sogenannten mobilfunkdurchlässigen Scheiben wird ein feines Muster in die hauchdünne Metallschicht gelasert, die die Wagen gegen die Sonneneinstrahlung schützt. Die mobilfunkdurchlässigen Fenster sollen Schritt für Schritt die bisherigen Repeater ersetzen, die Signale über Antennen auf den Wagen empfangen und in den Innenraum leiten. Neue Züge wie der ICE 3 neo sollen ab Werk mit mobilfunkdurchlässigen Scheiben statt mit aufwändigen Repeatern ausgerüstet werden.
Foto: ICE mit WLAN (Archiv), über dts Nachrichtenagentur