Der frühere Vorstand der Grünen Jugend steuerte offenbar seit seiner Wahl im Oktober 2023 auf einen Bruch mit den Grünen zu. Das geht aus internen Strategiepapieren und Protokollen hervor, über die der "Spiegel" berichtet. "Die strukturelle Verbundenheit mit den Grünen steht im Widerspruch zu unserer Analyse, dass es eine andere Partei für strukturelle Änderungen braucht", heißt es demnach in einem Papier des Bundesvorstands vom 17. November 2023. "Die Partei ist nicht der Ort der gesellschaftlichen Veränderung, sondern aktuell teilweise ein praktischer Ressourcen-Spender", heißt es zudem in einem weiteren Papier aus dem November 2023. Anfang Januar 2024 soll den Unterlagen zufolge zum ersten Mal konkret von einem möglichen Bruch die Rede gewesen sein.
"Angesichts der Tatsache, dass sich die Grünen weiter nach Rechts entwickeln und wir im Verband immer stärker eine Klassenanalyse festigen, muss man sich eingestehen, dass wir und die Grüne Partei eigentlich nicht zusammenpassen", heißt es in einem Dokument. "Aus unserer Perspektive führt diese Situation dazu, dass das ganze früher oder später ein Ende nimmt."
Der Vorstand der Grünen Jugend hatte schließlich im September seinen Rücktritt und Austritt aus der Partei verkündet. Ex-Sprecherin Katharina Stolla sagte dem "Spiegel", es sei kein Geheimnis, dass die linke Positionierung der Grünen Jugend schon seit vielen Jahren zu einem Widerspruch zwischen Partei und Jugendorganisation geführt habe. "Angesichts der sich zuspitzenden Konflikte mit den Grünen stand auch die Option im Raum, die Partei zu verlassen." Nach langen Diskussionen hätten sie sich "am Ende entschieden, nicht länger Teil der Grünen sein zu wollen".
Foto: Ex-Grüne-Jugend-Sprecherinnen Svenja Appuhn und Katharina Stolla (Archiv), über dts Nachrichtenagentur