In den letzten 24 Stunden gab es zwar eine technische Erholung, dennoch ist der Bitcoin in den letzten Tagen und Wochen kräftig abgestürzt. Ist der Hype vorbei, oder fängt er jetzt erst richtig an? Welche Rolle spielen Sisonalitäten und das Halving?
Die jüngste Entwicklung von Bitcoin kann für Krypto-Investoren verwirrend sein. Trotz der Einführung von Bitcoin-Spot-ETFs und dem kürzlichen Bitcoin-Halving schießt der Kurs einfach nicht in die Höhe. Momentan liegt der Kurs bei rund 54.294 US-Dollar (Stan]d: 05. Juli 2024) und befindet sich im Abwärtstrend.
Dieser Artikel untersucht, wie Seitwärtsbewegungen in der Kryptolandschaft nach Halvings natürlich sind, und verwendet historische Trends, um vorherzusagen, was als nächstes passieren könnte. Nach diesem Artikel wissen Anleger, ob es sich jetzt noch lohnt, in Bitcoins zu investieren, oder ob man sich stattdessen nach traditionellen Anlageformen umschauen sollte.
(Abbildung: Freedom24)
Wie wirkt sich das Bitcoin-Halving auf die Preisentwicklung aus?
Das letzte Bitcoin-Halving fand am Samstag, dem 20. April 2024 um 2:10 Uhr mitteleuropäischer Zeit statt. Halvings finden alle vier Jahre statt und gelten als mitunter die größten Ereignisse in der Bitcoin-Landschaft.
Beim Halving wird die Belohnung für das Mining neuer Blöcke halbiert. Dies geschieht ungefähr alle vier Jahre bzw. alle 210.000 Blöcke. Die Halbierung wurde geschaffen, um eine deflationäre Tendenz zu schaffen und die Gesamtmenge der ausgegebenen Bitcoins auf 21 Millionen zu begrenzen. Da das Halving das Angebot neuer Coins drastisch reduziert und die Nachfrage gleich bleibt, bzw. sich während des Halving-Prozesses sogar noch erhöht, steigen im Regelfall auch die Kurswerte.
Der eigentliche Preisanstieg findet im Regelfall nicht nur nach dem Halving, sondern auch eine relativ lange Zeit vor dem eigentlichen Ereignis statt. Die folgende Tabelle veranschaulicht den Preisanstieg während der drei letzten Halvings.
(Abbildung: IG)
Warum bleibt der derzeitige Kursanstieg des Bitcoins hinter den allgemeinen Erwartungen?
Das kürzliche Bitcoin-Halving war nur eines von vielen Ereignissen, das den Kryptowährungsmarkt definieren würde. Ein weiteres großes Highlight fand am 10. Januar 2024 statt, wobei die SEC 11 neue Spot-Bitcoin-ETFs genehmigte. Hierdurch erhielten zum ersten Mal auch traditionelle Investoren Zugriff auf die digitalen Währungen. Derzeit finden Gespräche über weitere Spot-ETFs anderer Kryptowährungen statt. Dementsprechend ist der Markt im Umbruch und eröffnet sich einer immer größeren Zielgruppe.
Dennoch sind viele Anleger mit dem derzeitigen Kurswerten des Bitcoins unzufrieden. Hans Selleslagh, Sprecher von Freedom24 für die DACH-Region, sagt hierzu Folgendes: „Angesichts des jüngsten Wertanstiegs von Bitcoin und der Erwartung, seinen Rekordwert zu brechen, erfordert die Entscheidung, in Bitcoin zu investieren, ein gründliches Verständnis der Marktdynamik und der damit verbundenen Risiken. Bitcoin hat im Laufe der Zeit ein erhebliches Wachstum gezeigt, selbst für diejenigen, die zu Höchstpreisen gekauft haben. Es ist jedoch sehr wichtig zu erkennen, dass die Wertentwicklung in der Vergangenheit keine Garantie für zukünftige Erträge ist. Der Kryptowährungsmarkt ist für seine Volatilität bekannt und die Preise können schnell schwanken.“
Warum die Erwartungen für einen schnellen Kursanstieg dennoch nicht berechtigt sind
Trotz des derzeitigen Abwärtstrends des Bitcoins wäre es falsch zu glauben, dass das letzte Bitcoin-Halving keinerlei Einfluss auf die Preisentwicklung gehabt hätte. Wir erinnern uns noch an Schlagzeilen wie diese: „Neuer Bitcoin-Rekord: Hält die Krypto-Rally an?“, wobei der Bitcoin-Kurs Anfang März auf über 71.700 US-Dollar geschossen war.
Woran lässt sich vermuten, dass es sich hierbei um die Auswirkungen des Halvings handelte? Hierzu lohnt sich der Blick auf eine Analyse von Bitcoin Suisse. Während der letzten Halvings stieg der Bitcoin Preis im Jahr vor dem Ereignis um bis zu 380 % an, wobei das Halving im Jahr 2024 bereits für einen Anstieg von 153 % im Vorjahr sorgte.
(Abbildung: Bitcoin Suisse)
Noch interessanter wird es aber, wenn wir uns den Preisanstieg nach den jeweiligen Halvings anschauen. Bis auf eine Ausnahme im Jahr 2012 findet der wahre Wertzuwachs erst innerhalb der nächsten 6-12 Monate nach dem Halving statt.
Der signifikante Wertzuwachs innerhalb der ersten 6 Monate im Jahr 2012 lässt sich eventuell damit erklären, dass es sich hierbei um das erste Halving handelte. Es wäre jedoch jetzt zu früh, von einem „gescheiterten“ Halving im Jahr 2024 zu sprechen, da der eigentliche Wertzuwachs über einen längeren Zeitraum stattfindet. Dementsprechend gilt es, Ruhe zu bewahren und die mittel- bis langfristigen Kursentwicklungen zu verfolgen.
(Abbildung: Bitcoin Suisse)
Fazit: Immer noch Aufwärtspotenzial
CNCC bringt es auf den Punkt: Wir müssen bei jedem Halving mit einem geringeren Preisanstieg im Vergleich zum vorherigen Halving rechnen. Der einst bedeutende Einfluss der Bitcoin-Halbierung auf die Preise habe nachgelassen, da die Neuausgabe der Coins im Verhältnis zur Gesamtmenge an Bitcoin immer kleiner werde.
Gleichzeitig waren die Erwartungen an den Bitcoin so hoch wie selten zuvor. Das Bitcoin-Halving im April fand kurz nach der Zulassung der Spot-Bitcoin-ETFs vonseiten der SEC statt. Zudem erzielte der Bitcoin neue Höchstwerte. Mit diesen Ereignissen stiegen auch die Erwartungen der Anleger, wobei gerne vergessen wird, dass das Halving keinen Sprint, sondern einen Marathon darstellt.
Dementsprechend sollten wir nicht nur auf die derzeitigen Kurswerte schauen, sondern das große Ganze im Auge behalten. Ein Anstieg von 153 % im Vorjahr zeigt, dass das Halving auch diesmal seine Wirkung nicht verfehlen wird. Der wahre Wertzuwachs wird sich erst innerhalb der folgenden 6-12 Monate zeigen. Daher können wir Anlegern auch weiterhin empfehlen, in Bitcoins zu investieren bzw. derzeitige Bestände zu halten.